Der Marmor-Karren

[527] Paris


Auf Pferde, sieben ziehende, verteilt,

verwandelt Niebewegtes sich in Schritte;

denn was hochmütig in des Marmors Mitte

an Alter, Widerstand und All verweilt,


das zeigt sich unter Menschen. Siehe, nicht

unkenntlich, unter irgend einem Namen,[527]

nein: wie der Held das Drängen in den Dramen

erst sichtbar macht und plötzlich unterbricht:


so kommt es durch den stauenden Verlauf

des Tages, kommt in seinem ganzen Staate,

als ob ein großer Triumphator nahte


langsam zuletzt; und langsam vor ihm her

Gefangene, von seiner Schwere schwer.

Und naht noch immer und hält alles auf.


Quelle:
Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 1–6, Band 1, Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955–1966, S. 527-528.
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Neue Gedichte - Der Neuen Gedichte anderer Teil.
Insel Taschenbücher, Nr.49, Neue Gedichte