Wiederhall

[27] Vernähmest du die Melodie,

Wie sie mir durch die Seele klingt,

Eh' sie dem Worte Flügel lieh

Als Lied zu flattern leicht beschwingt:

Dann in dem leisen Traumgesang

Der ungesungnen Lieder all

Verstehend grüßte dich der Klang

Als deiner Worte Wiederhall.


Zog erst das arme Lied hinaus,

Dann sucht es lange durch die Welt

Nach jenem Klang im Heimathhaus,

Der einst so süß sich ihm gesellt.

Nur wenn es pocht an deine Brust,

Die einst die Schwingen ihm verlieh,

Dann findet es die ganze Lust

Der alten Heimathmelodie.


Quelle:
Otto Roquette: Gedichte, Stuttgart 31880, S. 27-28.
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