Marsch zur neuen Zeit

[142] Es ist nötig, im Namen anderer zu sprechen. Jeder muss selbst entscheiden, und von Stunde zu Stunde neu, ob er in[142] einem »Wir« vertreten sein will. Diese Entscheidung, wohin die Menschen gehen wollen, ist gut. Mancher dürfte sich wohl durch eine angemasste und allzu künstliche Entscheidung in seinem Fortkommen gehindert fühlen; bei andern wieder kann unter Umständen die Gemeinschaft da sein, doch keine Sympathie zu ihr. In jedem Fall ist schon das Entscheidenmüssen ein fruchtbarer Akt, der selbst bei getrennten Wegen die gegenseitige Lauterkeit verbürgt. Man ist schliesslich doch nie allein; so fiktiv ist keine Kameradschaft, dass man nicht ganz genau wüsste, wer in der Welt auf uns zählen will! Mit jedem »Wir« und »Uns« wird, trotz allem, für Freunde und Kameraden gesprochen, die wirklich leben, und die eine Partei der geistig Unbedingten bilden, nicht nur in unserer nächsten Nähe. Aber auch nicht unerreichbar oder unsichtbar.

Die Forderung ist: den Kampf mit dem Engel aufnehmen! Die Forderung bedeutet: Wir können gar nicht menschenhaft konsequent genug sein. Aber der Fordernde muss aus seiner Forderung zuerst die Konsequenzen für sich selbst ziehen.

Hyänen heulen ringsum. Wer von uns ins Unbedingte schaut, wird angefallen. Wer ins Unbedingte schaut, selbst durch ein Prisma; wem selbst es nur aufs Farbenspiel des Prismas ankommt, auch der Troubadour noch wird angefallen.

Frondeure, liebe Brüder, wir müssen zusammenhalten. Auch der Mitläufer meint es mit Euch noch besser als die Hyänen. Wir sind eine kleine Karawane, die Wüste ist gross. Sollen wir die Kamele verachten?

Jede Fronde hat Mitkämpfer. Begabte auf fabelhaftem Schreibtischniveau. – Die weithin spiegelnde Glaskugel auf dem Springbrunnenstrahl fällt immer wieder ins Niveau zurück. Unnötig, sie zu stossen. Der Mitläufer springt zu uns herauf, er fürchtet, den Anschluss zu versäumen. Aber er fällt noch im Sprung ab; er begnügt sich mit dem Ruf des Gesprungenseins.[143] Nennt ihn nicht Verräter. Er ist keiner. Er spiegelt ja nur.

Freunde, Ihr habt Recht. Wir können gar nicht endgültig genug, gar nicht äusserst genug sein. Wir können uns das Letzte gar nicht weit genug setzen. Unser aller Ziel, auch das Eure, ist zugestandenermassen eine Fiktion, die wir selbst uns schufen.

Benedetto Croce, der Neapolitaner und ein heutiger Humboldt, in seiner »Historiographie«: »Vergessen wir nie, dass erst wir selbst die Tatsachen schaffen!« Der Ton liegt auf dem schaffen.

Feststellungen allein, auch die profundesten, fördern weder Euch noch uns. Es kommt darauf an, dass wir unser Ziel, unsere Tatsache: unsere Schöpfung! bewusst wirklich vor uns hinsetzen.

Immer müssen wir glauben – und je deutlicher alles um uns sich neigt – immer sicherer, dass nichts uns helfen wird, wenn nicht eine ungeheure Umgrabung des Bewusstseinszustandes des Menschen vorhergeht. Diese Änderung des Bewusstseinszustandes – die »Änderung der Welt'' – aus dem Dumpfen ins Menschliche ist möglich. Also nötig.

Gestehen wir, noch lange nicht haben wir sie mit allen Mitteln vertreten. Zu dieser Änderung können wir nur aus einer ungeheuren, ganz absoluten Liebe kommen, die uns selbst überlegen ist. Jedes Wort, das wir sprechen, dürfte nur das belichtende Transparent einer wirklichen Handlung sein, und müsste eine brennende, doch unendlich selbstverständliche Güte tragen.

Statt dessen findet man nur das Brennen. Man trifft allein die Belichtungen an. Aber: rednerische, schriftstellerische, agitatorische Arbeit ist nichts, das für sich da sein dürfte. Politik der Politik wegen: hat uns bis hieher geführt. – Wir[144] sagen die öffentlichen Worte. O törichte und erdenverfluchte Vornehmheit des Denkers! Wir, die wollen, denken, veröffentlichen: Wir haben das Wollen, Denken, Veröffentlichen den Routiniers, den Dilettanten, den Lumpen überlassen. Wir waren feige. Wir waren fahrlässig, Untätig. Lieblos. Vornehm. Jene wurden verstanden. Wir nicht. Wir haben das gewollt. Diese Clubmen-Feinheit war niedrig von uns. Wenn es eine Sünde gibt – und es gibt sie, – so haben wir sie begangen. Wir haben zu Menschen gesprochen, wir haben mit der Schaufel in der Hand am Weinberg ihres Bewusstseins graben wollen: in eimem unerhört eingewickelten Denk-Chiffernsystem, in einer Philosophengrammatik, die nur Universitätskathedern verständlich ist; in einem Signalfeuer, das voraussetzte, der Empfänger habe seinen eigenen Privatleuchtturm und sei eingestellt auf das Alphabet dieser Raketensprache.

Aber man denke, welche unermessliche Güte dazu gehört: verständlich zu sein, immer wieder geduldig von vorn anzufangen, bis ans Ende lesbar – das heisst doch: menschlich! – zu bleiben.

Also? Als Aufrufer – Ausrufer sein! Welche Güte, welches Entströmen der mächtigen Liebe zum unbekannten Andern kann aus dem Leitartikel kommen.

Man denke daran, und man wird uns mit Recht verwerfen. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn uns eines Tages der Journalist beschämt. Wenn einer kommt, menschlicher als wir alle, entschiedener, auf gefährlicherem Posten und mit tieferer Gefährdung seiner Umwelt, mutiger als wir, und darum wirksamer für Anständiges. –


*


In Kritiken, Briefen, Äusserungen vernimmt man stets nur: Die Veröffentlichung ist schön – ist nicht schön. Ist tief– ist flach. Ist realistisch – ist mystisch. Ist harmlos – ist gefährlich.[145] Aber alle diese Urteile sind nur dumpfes Gerede. Würde jemand eine wirkliche Kritik üben wollen, so müsste sie, unter den vielen möglichen Anleitungen, mindestens so aussehen: »Wenn Sie es ernst meinen, dann gehen Sie zu diesen und jenen Erben Treitschkes und reden Sie ihnen zu. Allein die Tatsache Ihres Erscheinens wird die höchste Verblüffung hervorrufen, und Sie haben schon halb gesiegt. Aber nur halb. Wichtig ist, dass Sie stets bewusst sind, der Teil zu sein, welcher die grössere innere Sicherheit hat, und die Gerechtigkeit auf seiner Seite. Nur nie sich durch die wohlstudierte Freundlichkeit des Anderen gewinnen lassen; nie ausgleiten in Anerkennung des angeblichen Auch-Standpunkts des Andern; nie in Mondänität verfallen, wie die Carriere-Sozialisten! Auch nie irgendwelchen spezialistisch sicher hingeschnurrten Antworten ein vermeintlich »höhnisches Schweigen« (das nie wirkt!) entgegensetzen, was nur intrigante Damen tun dürfen, die man im Hauptzimmer abfertigt, und die auf der Hintertreppe Gift spritzen. Vielmehr, wenn Sie den Leuten gegenüberstehen, seien Sie sicher, dass Sie ein neuer, heutiger Typus sind, noch unbedingter, geladener noch mit gutem und bösem Zeitenablauf, noch wissend hingerissener als es ehemals die Urchristen waren. Dass Sie allen Gefahren entgegengehen. Und dass Sie nur eintreten dürfen mit der höchsten Besinnung auf Ihre geistige Berufung. Tun Sie alles, was physisch auf die Menschen wirkt. Reden Sie laut und leise, taktvoll und taktlos. Singen Sie, beten Sie, rutschen Sie auf den Knien durchs Zimmer. Nur zeigen Sie, dass Sie die Person von der Sache nicht trennen!«

Was hat denn Fronde überhaupt für einen Sinn, wenn nicht den, die Menschen zu stellen! Sie zu erinnern, dass sie mindestens so anständige Wesen sind, wie wir selbst. Und dass nur ihre, der anständigen Wesen, Zahl grösser sei als die[146] unsrige. Und dass sie preiswürdiger seien als wir, denn sie wurden einfach durch uns daran erinnert, dass sie geistige Wesen, Söhne Gottes seien. Wir aber mussten uns selbst erinnern.


*


Es gibt, seit Herrschaftsfragen existieren, zwei Ströme des Wollens: Den freiheitlichen, der sich meistens von einer positiven Naturvorstellung tragen lässt, und den konservativen, der fast immer ein göttliches Recht zu Hilfe nimmt. Zuweilen dreht das Verhältnis auch um, wie in neuerer Zeit. Es ergibt sich der immerhin ungewohnte Zustand: Wir Freiheitsmenschen der Fronde berufen uns heute so von Grund aus auf ein göttliches Recht, dass wir als Mittler zwischen uns und Gott nicht einmal die Natur mehr zulassen können. Dagegen die konservativen Elemente unter den Denkern sind so entsetzt über unsere Naturferne, dass sie uns sogar mit spinozistischen Mitteln angreifen. (Ein merkwürdiges Überskreuz-Verhältnis, das nur erweist, wie sehr es dem konservativen Geist lediglich aufs Bewahren eines irgendwann eingebürgerten Denkinhalts ankommt, auch wenn der einmal selbst revolutionär wirkte.)

Missverständnisse sind grober Unfug. Es gibt keine Missverständnisse.

Immer noch kann man sich nicht darüber beruhigen, dass wir der Kunst ihr Primat nahmen. Muss es wiederholt werden? Kunst ist ein Ausdrucksmittel. Es kommt darauf an, was ausgedrückt wird. Müssen Beispiele genannt werden, dass nur Inhalt: Dienst an der Sache, gilt? Dass – übertragen auf unsere, völlig andere und neue Welt – nur der politisch-religiöse Homer, nur der politisch-religiöse Dante bleibt! Dass nur die Kirchenmusik, die wahrhaft dienende, existiert. Dass uns der Zeitgenosse der vorletzten Generation, etwa Richard[147] Strauss, ebenso fernsteht wie sein Cousin Paul Lincke! Nur die grossen Dienenden können Führer sein! Dass uns die ausserordentliche aber indirekte Malerei Manets anödet, aber dass ein neuer Pisaner Maler vom »Triumph des Todes« unser Mann wäre – allein er würde zum Triumph ganz andrerer Zustände als des Todes führen. Wie erst, wenn die grossen Diener in Musik, die Palaestrina, Heinrich Schütz, Bach, wenn sie Heutige wären, neu und erstmalig, und, in unserer Zunge, uns leiteten mit zu neu erstandenem Leben aus dem Geiste auf Erden. Wenn sie uns heute sagten, wie jene Musiker den Ihren: so sollt Ihr Euer Fühlen lenken!

Muss man immer wieder zeigen, dass jene Beispiele unserer Gegner, die hohlköpfig gegen uns darlegen sollen, »Gesinnung allein sei nichts, [angeblich], wenn die künstlerische Fähigkeit mangle«, – dass jene Beispiele falsch sind! Weil Gesinnung sich nie am Unvollkommenen nachweisen lässt, sondern stets nur da, wo sie bis zu Ende spricht.

Man muss es immer wieder zeigen. Und doch ist es nicht sehr wichtig. Wenn wir immer wieder rufen müssen: »Kunst an sich ist nichts. Der Inhalt ist alles!« so bewiese das nur, dass unsere Inhalte dürftig sind.

Wären sie es nicht, dann wäre die Diskrepanz nicht möglich. Dann würde der Wert, das Göttliche, Geistige, Heilige (was eben ja man allein »Inhalt« nennen kann!) schon längst das dienende Ausdrucksmittel, seine bloss variationale Anwendung, deutlich bestimmt haben. Ein ganz selbstverständlicher Vorgang würde das sein. – Aber so musste man erst noch laut rufen. Wonach eigentlich? Nach Herrschaft der Geistigen – oder, nur boshaft, nach Machtlosigkeit der Dienenden?

Indes, wie blind waren unsere Gegner, als sie nicht sahen, dass wir nur schamhaft verschleiert sprachen. Sei es nun enthüllt: Wir, wir gaben der Kunst – indem wir sie aus dem[148] angemassten Inhaltswert vertrieben – erst wieder den Inhalt. Wir gaben ihr, deren Existenzberechtigung wir verneinten, erst wieder neue Existenzmöglichkeit, neue Geburt, neues Sein, neuen Quell, neue Aufgaben. Wir befreiten sie von der Wiederholung, diesem Totgebären, und führten sie zur Schöpfung. Und frage man einen grossen Dichter, einen bedeutenden Musiker, sogar einen Maler von Zwang – sie werden das blosse Tun um der ruhenden Seligkeit des Tuns willen als die sinnlose Behauptung ärmlich leerer Nachahmer erkennen, die überernährte Selbstbetätigungssucht, saturierter Erben, wuchernd an übernommenem Kapital. Den wirklichen Schöpfern sind ihre Künste nur Verständigungszeichen. Doch nicht das Zeichen, selbst nicht die Verständigung ist wichtig. Wichtig ist, worüber man sich verständigt.


Wir sind gegen die Musik – für die Erweckung zur Gemeinschaft.


Wir sind gegen das Gedicht – für die Aufrufung zur Liebe.


Wir sind gegen den Roman – für die Anleitung zum Leben.


Wir sind gegen das Drama – für die Anleitung zum Handeln.


*


Wir sind gegen das Bildfür das Vorbild. So weit die kommenden Künstler auch von uns entfernt sein werden, dennoch werden sie nichts ohne uns sein. Sie werden nicht aus eigener Absicht der Person sein können, sondern alles nur aus Inhalt. Und sind sie nur einigermassen Mensch, dann werden sie auch nicht Künstler sein, sondern Mitteiler, inspirierte Geber, Ausrufer der ewigsten Forderungen von[149] Menschensinn. Auch das kleinste Vaudeville wird ohne uns nicht möglich sein!


*


Wir sind Wollende und Fordernde. Propheten haben es gut bei uns, weil sie nur unsere Forderungen ins Kommende zu versetzen brauchen. Aber wir selbst sind keine Propheten; wir fänden es unlauter, selbst Prophet zu sein; denn Prophetie, das hiesse: unser Wollen als einen bestehenden Zustand zu betrachten. Wir fänden es unlauter, uns mit der Realität von morgen zu begnügen.

Wir sind keine Beschreiber.

Wir sind, Rationalisten.

Wir sind die Menschen, welche verkünden, dass das Geschlecht dieser Erde ein geistiges Geschlecht ist. Dass wir Wesen aus göttlichem Strahl sind. Und dass wir uns danach zu richten haben. Wir verkünden, dass wir unsere Abkunft von Gott nicht vergessen dürfen. Und wenn wir sie vergessen sollten; selbst wenn uns die Erinnerung an unsere höhere Existenz schwände; auch wenn unsere Geistigkeit – das ist die Sprache der Wesen göttlicher Geburt – uns nur als eine Fiktion erschiene: Noch dann müssen wir die Würde des Geistwesens Mensch als letztes und erstes Ziel des Lebens vor uns setzen.

Das ist Rationalismus.

Zielsetzen ist Rationalismus.

Kein Ziel setzen ist: Sünde.

Man glaube uns doch, dass wir unsere Erdheit, unsere Tierheit, unsere Natürlichkeit ebensogut kennen wie unsere Gegner. Mussten wir nicht tausendmal den Weg durch unser Dasein zurücklegen, hin zu unserm Unbedingten?

Unsere Gegner fordern in lächerlicher Unwissenheit, dass wir bei unserm Dasein verweilen. Dass wir zufrieden seien.[150]

Darum so lächerlich, weil sie, die gegen das Fordern sind, unversehens, selbst fordern, nur unversehens.

Aber wir verstehen uns des Daseins und der Natur, des Bestehenden, des Gegebenen und Seienden besser, als die darin versinken. Denn wir brechen durch im unmittelbaren Aufstand unseres Wesens zum Geist.

Das Ziel selbst nur zu nennen ist schon ein ungeheurer Griff in die Welt.

Allein nie dürfen wir die furchtbarste Mahnung in Vergessenheit fallen lassen: Das Dasein selbst existiert nicht; das Bestehende existiert nicht. Wir machen alles erst!– – – Unsere stärkste Forderung, die der Rationalisten – und welche uns über das Niveau blosser erbärmlicher Rechner erhebt – ist die Forderung: Abkürzung der Qual. Ausschaltung des Bestehenden, das sich an uns breit macht, das nur durch uns geschaffen wurde, durch unsere naive Zubilligung seiner Existenz. Es ist grausigstes Hindernis, In-die-Länge-Zerrung der Leiden, Damm vor unserem Vordringen zum Menschentum. Wir fordern Ausschaltung!


Abschaffung.

*


Wir brauchen die Änderung der Welt. Aber ohne eine Änderung unseres Bewusstseinszustandes aus dem geduldig Dumpfen ins menschenartig Helle wird uns eine einfache formelle Umschiebung der Tatsachen allein nichts helfen. Die Arbeit an der Änderung unseres Bewusstseinsstandes, diese Gigantenarbeit: uns dem Leben im Urzellenstand zu entreissen, und das Leben im Geiste, das Leben zu Gott uns vorzusetzen; das Leben nicht im Relativen, welches uns fesselt, sondern zum Absoluten, welches uns frei macht – – diese erbittertste aller Tiefbohrungen, diese Umwühlung von Ewigkeit her ist


Rationalismus.
[151]

Das schöpferische Leben besteht nicht von allein. Wir müssen es erst schaffen.

Rufen wir für uns einen Bruder auf, den unsere Brüder hier über zwei Jahrtausende grüssen werden. Herodot. Er war für uns. Er war für die Menschen da, er war doch wohl, wie wir, Weltverbesserer, Rationalist. Ein Wort Herodots, das in unserm Mund erst Leben und Wirksamkeit haben wird:

»Lasst nichts unversucht. Denn es geschieht nichts von selbst, sondern der Mensch erlangt alles erst durch seine Unternehmungen!«

Quelle:
Ludwig Rubiner: Der Mensch in der Mitte, Potsdam 21920, S. 142-152.
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