13.

[221] Wieder einmal, um Spalt, ward eine Frau gar sehr von der Drud geplagt; sie klagte es dem Pfarrer und ließ sich auf dessen Rath zu Ader, doch vergebens, die Drud kam nach wie vor. Da rieth ihr[221] der Pfarrer, wenn sie wieder käme, solle sie ihr zurufen: »Scher dich weg im Namen dessen, der mich und dich erschaffen hat!«

Dieses that die Frau, und die Drud ging hinaus und schlug die Thüre so gewaltig zu, daß das ganze Haus erzitterte; aber bald machte sie die Thüre wieder auf und rief dreymal die Frau mit ihrem Taufnamen: Annamierl! an. Doch erhielt sie, wie der Pfarrer gewarnt hatte, keine Antwort, und so blieb sie aus. Hätte die Frau Antwort gegeben, wäre ihr nicht mehr zu helfen gewesen.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 221-222.
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