8.

[315] Dieses ist noch nicht genug. Auf den Boden vor der Stallthüre legt man drey ausgestochene grüne Wasen; über grüne Wasen hat die Hexe nicht Gewalt.

Ueberdies steckt man Kreuz- oder Stachelbeerdorn in den Wasen, die Spitze nach oben gerichtet, so tritt die Hexe hinein und kann nicht mehr weiter.

Will die Hexe in den Stall, so muß sie alle Gräslein der Wasen zählen; um ihr dieses recht sauer zu machen, werden die Wurzeln nach oben gelegt. Bis nun die Hexe, welche in dieser Nacht über alles Gethier Zaubermacht hat, mit dem Zählen der Gräslein des Wasens und des Laubes der Birken fertig wird, schlägt es Mitternacht, und sie muß weichen, weil ihre Zeit abgelaufen ist. Neustadt.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 315.
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