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1127. Da Liab-Fraua-Summa.

[162] Von J.A.Pangkofer. – Sage aus dem Altmühlthal, auch um Passau zu Hause, aber mit der Abweichung, daß hier statt der elftausend Jungfrauen die heidnischen Elben Begleiterinnen der Madonna sind.

Wann koa Bloama mehr blüaht,

Und koa Grasel schiaßt mehr,

Wann da Wind voar eahms Laubat

Treibt rauschat daher;

Nach den duslinga Tag'n

Voll Trüabnuß und Reg'n,

Wann ma wochalang d' Sunna

Kaam blinkatzen seg'n.

An an Samsta af oamal

Dees G'wölkat vofliagt,

Und d' Sunna 's erst Schneebel

Wecklekt und afziagt.

Daß en Samsta voar Abend

Da liaben Frau z' Ehr'n

Dee Sunna muaß scheina,

Kannst alle Tag hör'n.

Daß aba füarn Spaathiargst

Eh's en Schneesack ausschütt

Si an exteran Summa

Vom Herrgotl dabitt, –

Da Unglauben halt's

Füar a daamische Mähr,

I aba woaß bessa

Vom Weitasag'n her.

Mit da Christenlehr hat si

Im freundlinga Gloat

Füar dee heili Liabfrau

Aa d' Vorehrung vobroat,

Vobroat duarch dee Lända,

Wo Hiargst und Auswiarts

A langweiliga Winta

Oft weit übar Miarz

Vonanda thuat halten,

Daß en Summa, meim Oad!

Kaam hundat Täg bleibn,

Daß a reifa kann 's Troad.

Doh kunnt sa si schicka,

Daß ma tausat kunnt zähl'n

Von Wallfahrten-Kirchen

Und kloane Kapell'n

Af Bergnan, in Gründen

Schö baut, wia bekannt,

Da liaben Frau z' Liab

Duarch dee winterli Land.

Dee Liab und d' Vorehrung

Dee hab'n sie scho g'freut,

Net aba dee grausli

Und lang Wintazeit.

Mal wia da Gott Vata

Im besten Hamor,

Da tragt si sei Klag

Und schia woanerli vor.

Dear schmunzelt und sagt:

I kann net vokeahren

Dee uaralt Weltordnung

Da liaben Frau z' Eahr'n.
[162]

Sched oamal da Sunna

Hab' i 's ghoaßen, daß si steht;

An sellan Wirrwarri

Han' i sidi vorredt.

Noh, i will mi b'rathen

Mit en Geist und en Herrn,

Und laßt si was macha,

So thuan i 's ja gern.

Dee Liabfrau in ihra Demuat

Koa Wörtel mehr sagt,

Nua diamal beim Suh

A kloan's Anmiarkerl wagt:

Es is net weg'n meina

Zuaraundelt s' eahm still,

D' Uarahndel und d' Kinda

Dabarma ma z' viel.

Der Alten, wer woaß 's,

Ob s' en Auswiarts deleb'n

Und dee Kloana thaats wohl,

Dee erst 's Wurln anheb'n.

Da Liabherr sagt nixen,

Doh sei Muata anschaug'n

Thuat a herzli und laachlat

Mit zwoa feuchte Aug'n.

Es kimmt drüba ge'augat

Schon Allaseel'n schiar,

Und d' Laubagiß genga,

Und 's Gras vobrennt d' G'friar.

An en Samsta voneh

Is 's zon erstenmal z' scheg'n,

Daß a waachlata Sunnschei

Kimmt af Nebel und Reg'n.

Und warm, wiar' um Pfingsten,

Und hell wiar' im Mai

Sieb'n summerli Taag

Genga prächti vobei.

Viel Veigerl im Laubat

Wagn 's Blüaha nohmal,

Viel voblüffte Vögerl

Hell singa duarch's Thal.

Und was sie vokrocha

Wia 's g'wen so naßkalt,

Dees schliaft wida füara,

Dees Jung und dees Alt.

Es schreia dee Kinda

Und tubeln und kraah'n,

Und dee Alten im laablaten

Sunnstrahl si baah'n.

Dee Liabfrau vowoaß si

Vor Dank net und Lust,

Hat hundatmal d' Händ

Dem Gott Vata abkußt.

Vom Monta am Jarta

In a mondhellen Nacht

Da hat dee Liabfrau

A schön's Wunda vollbracht.

Mit dee elftausat Jungfern,

Mit Engerln grad gnua

Ziagt s' duarch alle Land

Ueba Berg, üba Flua.

Vor jedana Jungfer

Fliagt an Engerl voran,

An an güldana Rocka

Hat 's Silbaseid'n dran.

Dee Jungfern unmüaßi

Draahn d' Spindel mit Kunst,

Und All's übaweban s'

Mit silbana G'spunst.

Dee aufgehat Sunna

Trifft Wiesen und Hoad,

Und Felda und Wälda

In an seidana Pfoad.
[163]

Es schimmat und flimmat,

Kannst schaug'n kaam hin,

'S hellliacht Thau, gell, roth, blau,

Lauta Edelg'stoa drin.

Z' Mittag'n kimmt a Winderl

In Schloar eini waaht's,

Und glanzate Strehn af

In d' Sunnstrahlen daaht's.

'S fliag'n hin und s' fliag'n wida,

Und hättst rechte Aug'n,

Kunnst d' Heiling und d' Engerl

Aa mitfliagat schaug'n.

Dee hängan an Jadem

A Fahnerl an Huat,

Und haspeln eahm's umi,

Schau, voll Uebamuat.

So hat dee Liabfrau

Mit en prächtinga G'wand

Zon Dank füarn Nachsumma

Voziart ihra Land.

Und alle Jahr wida

Voziart si 's seither,

Und wer si dran freut,

Dazählt weita mei Mähr.