1141. Das Hessenthal bei Landershofen.

[172] Mündlich.


Von Eichstädt aus zieht sich gegen Osten eine Bergkette an der nördlichen Seite der Straße nach Hirschberg gegen Landershofen hinab, die von mehreren Thälern, deren jedes seinen eigenen Namen trägt, durchschnitten wird. Das letzte derselben vor Landershofen, an dessen Eingange ein hohes Kreuz steht, zieht sich von der Straße anfangs nördlich am rothen Bühl hin, dann aber westlich nach Art einer Sichel dem Hungerhof zu und heißt das Hessenthal. Der Sage nach hat es seinen Namen von nachfolgendem Ereigniß. Einst spielten hier drei Hessen, vermuthlich Kriegsleute, an einem Tische mit einander. Sie trieben das Spiel hoch und immer höher, wobei sie in gräßliche Flüche ausbrachen und zuletzt ausriefen, daß sie der Teufel holen solle. Kaum waren die Flüche ausgestoßen, so that sich die Erde auf und verschlang die drei Flucher mitsammt dem Tische. Noch sieht man die Gestalt des mitverschlungenen Tisches an[172] dem Platze, das Thal aber ward das Hessenthal genannt. Andere erzählen mit mehr Wahrscheinlichkeit, es seien in dieser Gegend bei einem Vorpostengefechte mehrere Hessen geblieben. Noch bemerkt man zu bestimmten Zeiten ein besonders helles Licht, das nordwärts zieht und jene die ihm nachgehen, irre leitet.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 172-173.
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