267. Der heilige Salzfluß.

[260] Die Nachweise aus Tacitus, Barth, Schmidt, Mannert bei G. Th.Rudhart, Aelteste Geschichte Bayerns S. 30. Grimm d.S. II., 1.


Die Germanen gewannen auf diese Art ihr Salz, daß sie das salzhaltige Wasser auf glühende Bäume goßen. Zwischen den Katten und Hermunduren strömte ein salzreicher Fluß, die fränkische Saale, dessen Besitz ein jeder Theil für sich in Anspruch nahm. Dazu kam noch der Glaube der Germanen, eine solche Gegend sei dem Himmel am nächsten und nirgendwo erhörten die Götter besser die Gebete der Sterblichen; denn durch die Gnade der Götter entstehe fortwährend das Salz in diesem Flusse und diesen Wäldern. Das Kriegsglück war den Hermunduren günstig, verderblich den Katten, weil die Katten im Falle des Sieges die feindlichen Reihen dem Mars und Mercurius geweiht, ein Gelübde, welches Männer, Rosse und jegliches Leben der Tödtung anheim giebt. Die Drohung traf nun die Katten selbst, denn die Hermunduren übten an den Besiegten, was diese als Sieger gethan haben würden.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 260-261.
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