428. Das Kreuzbild von Forstenried.

[450] Meichelbeck II., 4


Im Jahre 1229 begaben sich zwei Ordensbrüder von Seeon, Berthold und Isaak, von dem Schlosse zu Andechs, wo sie eine Zeit lang den Gottesdienst besorgt hatten, des verheerenden Krieges wegen mit einem schönen Kruzifixbilde auf die Flucht, das sie den Händen der wilden Kriegsleute[450] entreißen wollten. Als sie nun mit ihrem Heilthum bis zu dem Dorfe Forstenried gekommen, war es ihnen nicht möglich, nur einen Schritt weiter zu thun, obwohl sie von der Reise gar nicht ermüdet waren. Sie betrachteten dieses als einen Fingerzeig von oben und wagten es nicht, mit Zurücklassung des Kreuzbildes des Weges zu ziehen. Also verblieben sie ihr Lebtag an selbem Ort in Verehrung des Gekreuzigten, dessen wunderbares Bild noch heute in der Pfarrkirche zu Forstenried aufbewahrt ist.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 450-451.
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