552. Der Zauberweiher zu Brückelsdorf.

[107] Müller bei Fr. Panzer S. 126.


Einst ließen die Fischer den Zauberweiher zu Brückelsdorf ab, um die Fische herauszuholen; da kam ein fremdes Weib mit gelben Wangen und rothen Augen, trat ohne Gruß in den Schlamm und nahm den größten Fisch heraus. Der Fischer rief zornig: »Laß du Her meine Fische, und hole dir vom Teufel aus der Höll, wenn du deren nöthig hast!« Bei dieser Rede schwoll das Weib durch Zorn wie eine Kröte, und sprach im Hinweggehen, mit ihren rothen Augen nach dem Fischer schielend: das ist euer letzter Fang, von nun an gehört der Weiher mein, keinen Fisch sollt ihr je wieder herausnehmen. Seitdem ruht der Fluch auf dem Zauberweiher; denn man sieht wohl Fische schwimmen, wie aber das Wasser zum Fischen abgelassen wird, ist's auf dem Grund ganz leer.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 107.
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