78. Die versunkene Kirche.

[58] Zwischen Kaierde und Delligsen ist eine sumpfige Wiese, das Meer genannt. In dieser Wiese befinden sich mehrere tiefe, mit Wasser gefüllte Löcher, die das Volk für unergründlich hält und vor denen viele eine gewisse Scheu haben. Da wo jetzt eins der tiefsten Löcher ist, soll vor alten Zeiten eine Kirche in die Erde versunken sein. Von Zeit zu Zeit hören Leute, die dort vorübergehen, noch die Glocken in der Tiefe läuten. Jetzt soll die Kirche unter einem, ungefähr einen Büchsenschuß davon entfernten, gegenüber liegenden Hügel liegen, wohin sie sich, wie man meint, gezogen hat.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 58.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.