Im Winter

[217] 1814.


Die Tage sind so dunkel,

Die Nächte lang und kalt;

Doch übet Sternenfunkel

Noch über uns Gewalt.


Und sehen wir es scheinen

Aus weiter, weiter Fern',

So denken wir, die Seinen,

Der Zukunft unsres Herrn.


Er war einmal erschienen

In ferner sel'ger Zeit,

Da waren, ihm zu dienen,

Die Weisen gleich bereit.


Der Lenz ist fortgezogen,

Der Sommer ist entflohn:

Doch fließen warme Wogen,

Doch klingt ein Liebeston.


Es rinnt aus Jesu Herzen,

Es spricht aus Jesu Mund,

Ein Quell der Lust und Schmerzen,

Wie damals, noch zur Stund'.


Wir wollen nach dir blicken,

O Licht, das ewig brennt,

Wir wollen uns beschicken

Zum seligen Advent!


Quelle:
Max Schenkendorf: Gedichte, Leipzig o.J, S. 217-218.
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