Der Abend

Nach einem Gemälde


Senke, strahlender Gott, die Fluren dürsten

Nach erquickendem Tau, der Mensch verschmachtet,

Matter ziehen die Rosse,

Senke den Wagen hinab.


Siehe, wer aus des Meers kristallner Woge

Lieblich lächelnd dir winkt! Erkennt dein Herz sie?

Rascher fliegen die Rosse,

Tethys, die göttliche, winkt.


Schnell vom Wagen herab in ihre Arme

Springt der Führer, den Zaum ergreift Kupido,

Stille halten die Rosse,

Trinken die kühlende Flut.


An dem Himmel herauf mit leisen Schritten

Kommt die duftende Nacht; ihr folgt die süße

Liebe. Ruhet und liebet,

Phöbus, der liebende, ruht.


Quelle:
Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Band 1, München 31962, S. 249-250,401.
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