Toilettenbesuch

[232] Am andern Morgen machte ich der Duchesse meine Aufwartung. Sie war für niemand zu Hause, als für mich. Ich traf sie noch im Bett.

Ich deckte sie auf. Inbrünstig umhalste und küßte sie mich.

»Sind wir sicher vor Überfall, Göttin der Liebe?«

»Niemand kommt ohne meinen Befehl.«

Ich entkleidete mich, zog ihr das Hemd ab und befühlte ihren schönen Körper. Sie wurde so begierig, daß ihre Augen sich trübten und die Lefzen ihrer Muschel zitterten.

Ich führte meinen Amor in das Heiligtum; mit lautem Jubel schlang sie ihre Beine um mich und bewegte sich so stark, daß ihre Quelle schon überfloß, ehe sie noch fühlte, daß ich den Grund gefaßt hatte.

Als sie nun ruhiger wurde, verdoppelte ich meine Bewegungen. Sie war ganz Wollustgefühl. Ich brachte meine Hände unter ihre fleischigen Hinterbacken und spielte an der Spalte; dadurch wurde ihr Wonnegefühl noch bedeutend gesteigert, sie war ganz außer sich, bebte an allen Teilen ihres Körpers und ihr Atemholen war zitterndes Seufzen. Wollüstiger Duft umgab uns. Sobald ich die Wollustschale auf ihren Altar goß, verlor sie alle Bewegung; nur im Innern des Heiligtums, wo die sprudelnde Quelle sich öffnete, fühlte ich Leben.

Mein Vergnügen war groß; allein das fast zermalmende wonnigliche Gefühl der Vereinigung mit meiner Marquise, welches jeden Nerv so wohltätig erschütterte, fehlte ganz. Die Duchesse war zu wollüstig und[233] zu feurig, als daß sie gleiches Vergnügen mitteilen konnte. Nach kurzer Erholung forderte sie immer wieder zu neuem Kampfe auf; ihr Reiz wußte von keiner Ermüdung.

Mit Freuden kehrte ich zu meiner Marquise zurück und fand in ihren Umarmungen Erholung.

Quelle:
Gustav Schilling: Die Denkwürdigkeiten des Herrn v. H., Paris 1966, S. 232-234.
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