Das 42. Capitel.
Es ist nicht gut / wenn man am Leibe flicket.

[77] Dieses ist keiner Antwort werth, weil es allerdings wahr ist, iedoch nicht im albern abergläubischen Verstande. Denn was gut ist, bedarff nicht geflickt zu werden. Es mag nun verstanden werden der Leib selber, oder die Kleider, die man am Leibe trägt; Ists der Leib selbst, so ist es freylich nicht gut, wenn durch Fallen, grimmiger Thiere Beissen, Hauen, Schlagen, oder andere Unglücks-Fälle, der Leib verwundet worden ist, daß man daran flicken muß. Ist es aber die Kleidung, so ist es freylich, weil es Flickens bedarff, nicht gut. Ergò, trifft dieses gewiß ein: Wenn man am Leibe flicket / so ists nicht gut.

Quelle:
Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken- Philosophie. 2 Bände, Chemnitz 1718 (Bd. 1), 1722 (Bd. 2), [Nachdruck Weinheim; Deerfield Beach, Florida 1987]., S. 77-78.
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