Fünftes Kapitel.

Lustige Scherzfragen.

[89] 1. Wer ist nur wenige Tage jünger, als seine Mutter?


Antwort. Adam, welcher wenige Tage nach der Erde, woraus er gebildet wurde, erschaffen worden, 4052 Jahre vor Christi Geburt, und 930 Jahre gelebet hat.


2. Wer ist gebohren, hat gebohren, ist nicht gestorben, und lebet doch nicht mehr?


Antwort. Des Loths Weib: denn sie ist in eine Salzsäule verwandelt worden, als sie beym Ausgange aus Sodoma nach derselben Stadt noch einmal umgesehen hat.


3. Was ist Dieß: Ich habe keine Mutter, und mein Vater ist mein Mann?


Antw. Die Eva.


4. Welcher Mensch ist gebohren, und doch nicht gestorben?


Antw. Der Henoch: denn er ist lebendig von Gott ins Paradies entzücket worden.


[90] 5. Wer ist einmal gebohren, und zweymal gestorben?


Antw. Lazarus: denn dieser war zuvor schon einmal gestorben; nachdem ihn aber Christus der Herr von den Todten auferwecket, ist er wiederum gestorben.


6. Wer ist gebohren worden, ehe sein Vater gebohren war?


Antw. Kain: denn sein Vater, der Adam, ist nicht gebohren, sondern erschaffen.


7. Wer hat geschrieen ohne Zunge?


Antw. Des Abels Blut, nachdem er von seinem Bruder Kain erschlagen worden im Jahre der Welt 130. Und dieses ist der erste Todtschlag in der Welt.


8. Wer hat geschrieen, daß man es in der ganzen Welt gehöret?


Antw. Der Esel in der Arche Noe: denn da war die ganze Welt beysammen; weil all das Uebrige in der Sündfluth ertrunken.


9. Wo haben die Menschen den ersten Löffel genommen?


Antw. Beym Stiele.


10. Wo haben die Menschen den ersten Nagel hingeschlagen?


Antw. Auf die Blatten.


11. Wer hat auf seiner Mutter Holz gehauen?


Antw. Adam: denn die Erde war seine Mutter, aus welcher er gekommen, und gemacht worden.


[91] 12. Welches sind die kleinsten Fische?


Antw. Die den Schweif nächst am Kopfe haben.


13. Welches ist der größte Fisch?


Antw. Der Stockfisch: denn sein Kopf ist in Holland, der Schweif aber in Deutschland.


14. Was bringet die Mutter auf die Welt, so nach einem Jahre wieder in der Mutter Leib kehret, als dann viel Kinder erzeuget, welche meistens dasselbe Jahr sterben müssen?


Antw. Das Korn, so man aussäet.


15. Welches Thier trinkt das schätzbarste Getränk?


Antw. Die Flöhe, trinken Menschenblut.


16. Wie kommen die Flöhe zum Menschen?


Antw. Schwarzbraun.


17. Wie viel Flöhe gehen auf ein Loth?


Antw. Keiner: denn sie hüpfen darauf.


18. Warum werden oft hohe Ehrendienste den Unwürdigsten gegeben?


Antw. Man leget billiger die schwere Last auf Esel, als auf verständige Menschen.


19. Was ist von einem Spieler zu hoffen?


Antw. Das Geld. Es hatte einst Einer Alles verspielt, und gieng weinend nach Haus; da wurde er gefragt: Was hast du dann, daß du so weinest? A. Nichts.


[92] 20. Mann und Weib, wer aus Beyden ist das Gescheideste?


Antw. Das Weib: denn ein einziges Weib kann viele Männer zu Narren machen.


21. Welches ist der stärkste Buchstabe im A. B. C.


Antw. Das O: denn es hält Roß und Wagen auf. E (Die Ehe) ist noch stärker: hält Mann und Weib zusammen, so lang sie leben.


22. Welches ist der mittlere Buchstabe im A. B. C.


Antw. Das B.


23. Es ist nicht in Spanien, sondern in Oranien;

Es ist nicht in Wien, sondern in Berlin;

Es ist nicht im Mayn, sondern im Rhein.

Es ist nicht in Meißen, sondern in Preussen?


Antw. Der Buchstabe R.


24. Womit nimmt der Tod seinen Anfang, und die Welt ihr Ende?


Antw. Mit dem Buchstaben T.


25. Was ist ärger, als die Hölle?


Antw. Ein böses Weib: denn die Hölle plaget nur die bösen Männer; ein böses Weib aber plaget auch die guten Männer.


26. Was ist Das: Ein Lebendiger erwecket mit zween Todten einen Lebendigen?


Antw. Feuerschlagen: denn der Mensch erwecket mit dem Feuersteine und Feuereisen,[93] welche Beyde todt sind, das Feuer, welches lebendig ist.


27. Was läuft ohne Füße?


Antw. Die Sonne und die Zeit.


28. Was schlägt ohne Hände?


Antw. Der Donner.


29. Was ist Das: Wenn ichs sehe, so hebe ichs nicht auf; wenn ichs aber nicht sehe, so hebe ichs auf?


Antw. Eine Haselnuß, die ein Loch hat.


30. Wie kann man lang am Holze haben, und genugsam sich erwärmen?


Antw. Man soll mit einer Bürde Holz die Stiegen auf- und ablaufen, so wird Einem warm, und man kann das Holz ersparen.


31. Wie kann man reich werden?


Antw. Hast du Geld, so behalts. Hast du keins, so sorge dir darum.


32. Einer hats gehabt, der Andre hat es noch; der Dritte hätte es gerne?


Antw. Geld. Der Erste ist der Verschwender; der Zweyte der Geizige; der Dritte der Arme.


33. Welches ist das nützlichste Wasser?


Antw. Der Urin, denn man belohnet den Arzt davon, wenn er ihn nur anschauet.


34. Welches ist das theurste Wasser?


Antw. Welcher der Wirth unter den Wein mischet. Es begehrt einsmals ein Gast von[94] des Wirthes Töchterlein ein Wasser, damit er es unter den aufgesetzten Wein schütten könnte. Das Töchterlem sagte: Herr! ihr habet des Wassers nicht vonnöthen; denn mein Vater hat denselben mit einer guten Stütze voll des Wassers heute Nacht schon abgekühlet.


35. Was ist auf der Welt das Verhaßteste?


Antw. Die Wahrheit: denn, wer die Wahrheit geiget, dem schlägt man den Fiedelbogen ums Maul.


36. Wer hat die erste Masquerade aufgebracht?


Antw. Der Teufel: denn dieser hat im Paradiese als eine verstellte Schlange die Eva betrogen.


37. Was ist das Beste am Getränke?


Antw. Daß es im Schlunde nicht stecken bleibt, sonst würde mancher Saufaus ersticken.


38. Was ist das Beste am Salat?


Antw. Daß er sich biegen läßt.


39. Was ist das Beste am Kalbskopf?


Antw. Das Kalb.


40. Welches ist das geschmackeste Fleisch?


Antw. Das Flohfleisch: denn die Weiber lecken schon die Finger darnach, wenn sie einen Floh fangen wollen.


41. Was geht in das Holz, und sieht hinter sich?


Antw. Die Holzhacke die der Bauer, wenn er in das Holz geht, auf der Achsel trägt.


[95] 42. Warum schabet man den Käß?


Antw. Wenn er Federn hätte, so würde man ihn rupfen.


43. Wie kann man Fleisch einsalzen, daß es gut bleibe von einem Jahre bis in das andere?


Antw. Salze es am neuen Jahrsabende ein, so bleibt es gut bis ins andere Jahr.


44. Welches ist das treuste Thier?


Antw. Eine Laus: denn sie läßt sich mit Einem henken.


45. Wann sind die längsten Tage im Jahre?


Antw. Wann die kürzesten Nächte sind,


46. Wo sind die höchsten Berge?


Antw. Wo die tiefsten Thäler sind.


47. Mann und Bart, welcher aus Beyden ist eher gewesen?


Antw. Der Bart: denn die großbärtigten Geisen sind eher, als die Menschen, erschaffen worden.


48. Welches ist der stärkste und doch der wohlfeilste Wein?


Antw. Der Gänsewein, das ist, das Wasser: denn es ist so stark, daß es ein Mühlrad treibt.


49. Wie kann man Isak mit einem Buchstaben schreiben?


Antw. Wenn man Einem ein J auf seinen Sack schreibt.


[96] 50. Wie kann man mit einer weißen Kreide gelb, grün, oder schwarz schreiben?


Antw. Schreib schlechthin die Worte gelb, grün, schwarz.


51. Es liegen drey Diebe im Kerker, Einer hat so Viel gestohlen als der Andere; welchen aus diesen Dreyen henkt man zum Ersten?


Antw. Den Zweyten henkt man ja zu dem Ersten.


52. Wenn Einer in Amberg zum Nabburger Thor hinein geht, was steht ihm auf der rechten Hand?


Antw. Die fünf Finger.


53. Wie viel gehen Wege von Amberg nach Regensburg?


Antw. Keiner: denn alle Wege muß man selber gehen, reiten oder fahren.


54. Was kostet zu Amberg eine Maaß bitter Bier?


Antw. Das Maul: denn das Maul kostet, oder verkostet das Bier.


55. Warum wird das Haar auf dem Kopfe eher grau, als der Bart?


Antw. Weil der Bart beyläufig um 20 Jahre jünger ist, als das Haar auf dem Kopfe.


56. Welche Speise kann man nicht essen?


Antw. Die Glockenspeise.


[97] 57. Was ists Beste am Backofen?


Antw. Daß er das Brod nicht frißt.


58. Wo bist du hingegangen, da du zwölf Jahre alt warest?


Antw. In das dreyzehnte.


59. Wann erschrecken die Hunde am meisten?


Antw. Am Freytage nach Ostern, da meynen sie, es fange die Fasten wieder an.


60. Wann thun dem Hasen die Zähne wehe?


Antw. Wann ihn die Hunde beißen.


61. Welche Kerzen brinnen länger, die Wachskerzen oder die Unschlittkerzen?


Antw. Es brinnt keine länger, sondern alle beyde kürzer.


62. Worum hat der Mann einen Bart?


Antw. Um das Maul.


63. Worum henkt man die Diebe?


Antw. Um den Hals.


64. Welche Thiere leben ohne Blut, und sind doch zu essen gut?


Antw. Der Schneck, der Krebs, die Austern und die Meerspinne.


65. Was ist innen hohl, und außen aller Löcher voll?


Antw. Der Fingerhut.


[98] 66. Welches Handwerk geht, und welches steckt am meisten?


Antw. Das Schusterhandwerk geht, und das Naglerhandwerk steckt am meisten.


67. Was ist Das: Es ist nicht Viel größer als eine

Maus, und ziehens vier Pferde nicht einen Berg hinauf?


Antw. Ein Zwirnknäuel.


68. Wie wolltest du unter einem Hut drey Bissen Brod hervor nehmen und essen, darnach aber wieder geschwind unter den Hut bringen?


Antw. Ich wollte die drey Bissen Brod unterm Hut hervornehmen und essen, hernach den Hut vom Tische nehmen und auf den Kopf setzen, so sind sie wieder unter dem Hut.


69. Wie wolltest du einen Wolf, eine Geise, und einen Krautstengel über das Wasser bringen, daß Eins das Andere nicht auffresse: denn der Wolf frißt die Geise, die Geise Krautstengel.


Antw. Erstlich nehme ich die Geise, und führe selbe hinüber, und laß sie darüben am Gestade. Nachgehends führe ich den Wolf hinüber, und daß der Wolf die Geise nicht fresse, führe ich die Geise wieder zurück zu dem Krautstengel; damit aber die Geise den Krautstengel nicht fresse, führe ich den Krautstengel[99] hinüber zu dem Wolfe: denn der Wolf frißt den Krautstengel nicht. Letztlich nehme ich die Geise, und führe selbe auch hinüber. Also läuft die Sache ohne Schaden ab.


70. Für was bitten die Bauren den lieben Gott am meisten?


Antw. Für die Pferde: denn, wenn dieselben abgiengen, würden die Edelleute auf den Bauren reiten.


71. Saget man recht: Kein Bethen hilft nicht; kein Fluchen schadet nicht?


Antw. Ja: denn kein Bethen, das ist, wenn man nicht bethet, das hilft nicht; kein Fluchen, das ist, wenn man nicht fluchet, schadet nicht.


72. Wie kannst du Deinde mit zwey Buchstaben schreiben?


Antw. Ich mache ein großes D und schreibe in dieses ein kleines d so heißt es De in de.


73. Wenn 9 Vögel auf dem Baume sitzen, und du 3 davon todt schießest, wie viel bleiben auf dem

Baume?


Antw. Keiner: denn die übrigen fliehen davon.


74. Was ist Das: Etwas ist Nichts, und Nichts ist Etwas. Wenn nun Nichts Etwas ist, so muß Etwas Nichts seyn.


Antw. Der Schatten von der Sonne ist ein Schein eines Dinges, und ist doch an sich selbst Nichts.


[100] 75. Wie kannst du in einem Tage 50 Paar Schuhe machen?


Antw. Ich nehme so viel Stiefel, und schneide sie ab, so hab ich 50 Paar Schuhe.


76. Was geht durch das Wasser, und netzet sich nicht?


Antw. Die Sonne.


77. Was ist Das: Der es machet, der braucht es nicht; der es kaufet, der will es nicht; und der es brauchet, der weis es nicht.


Antw. Eine Todtenbahre.


78. Was für Gutthaten machen Feindschaft.


Antw. 1. Geldausleihen. 2. Zur Heirath helfen. 3. Bürgschaft leisten.


Wer viel Geld hat auszuleihen,

Muß der Freundschaft sich verzeihen:

Denn der Tag zum Wiedergeben

Pflegt alle Freundschaft aufzuheben.

Leihst kein Geld, so ist es Zorn;

Leihst du Geld, so ist der Freund verloren.

Doch ist besser der erste Zorn,

Als Geld und Freund zugleich verloren.

Gedruckt vor einem Jahr,

Da Kredit gestorben war.


79. Was verlängert dem Menschen das Leben?


Antw. Vier F. Friede, Freude, Frömmigkeit, Freyheit.


[101] 80. Was verkürzet dem Menschen das Leben?


Antw. Vier Z. Zank, Zorn, Zechen, Zwang


81. Was machet den Menschen beliebt?


Antw. Drey D. Demuth, Dankbarkeit, Dienstbarkeit.


82. Was ist gewesen, und kann nicht wieder werden?


Antw. Die Zeit; darum wende sie fleißig an.


83. Was verblendet den Menschen am meisten?


Antw. Die Einbildung.


84. Was ist das Stärkste bey dem Menschen?


Antw. Die Geduld: denn die Geduld überwindet Alles.


85. Wer machet alle Menschen gleich?


Antw. Der Tod.


86. Was ist der Geldkasten eines Reichen?


Antw. Ein Grab, in welchem das Leben der Armen vergraben liegt.


87. Wer ist der beste Lehrmeister?


Antw. Das Unglück.


88. Welches sind die 3 guten Mütter, die schlimme Töchter gebahren?


Antw. Die Wahrheit gebährt den Neid; die Glückseligkeit Hoffart; die Sicherheit Gefahr; die Verträulichkeit Verachtung.


89. Welches ist der herrlichste Sieg?


Antw. Sich selbst überwinden.


90. Wer schläft am sichersten?


Antw. Der im Bette eines guten Gewissens liegt.


[102] 91. Wer hat den Himmel auf der Welt?


Antw. Der will, was Gott will.


92. Wenn Zwey miteinander zanken, wer ist aus Beyden der Gescheidere?


Antw. Der nachgiebt: denn der Gescheidere giebt nach.


93. Was machet den Tod eher kommen?


Antw. Unzucht. 2. Ein armseliges Hauswesen. 3. Unmäßigkeit im Essen und Trinken. 4. Eine angesteckte Luft.


94. Was machet ein unruhiges Haushalten?


Antw. 1. Ein Weib, so regieren will. 2. Ungerathene Kinder. 3. Ein stutziger Diener. 4. Anlauf der Befreundten.


95. Aus was erkennt man den Menschen?


Antw. 1. Aus der Rede. 2. Aus der Kleidung. 3. Aus der Bewegung des Leibs. 4. Verrichtung der Arbeit.


96. Welches sind die undankbarsten Leute?


Antw. Die Soldaten: denn sie verschießen ihre eigne Patronen.


97. Was thut man, ehe man aufsteht?


Antw. Niederliegen.


98. Was ist in der gantzen Welt der Brauch?


Antw. Das man das Holz nach der Länge kliebt.


99. Was heißt eine Pastete auf Lateinisch?


Antw. Quidquid latet, apparebit.


[103] 100. Was für Soldaten giebt man in die Wäsche?


Antw. Die Korporal.


101. Welche Augen sehen am wenigsten?


Antw. Die Hühneraugen.


102. Welches sind die barmherzigsten Leute?


Antw. Die Schuster: denn sie geben allen Leuten Quartier.


103. Welche Kappen scheinen aus Holz gemacht zu seyn?


Antw. Die Schlägel, welche die Geistlichen tragen.


104. Welche Vögel erschrecken die Leute?


Antw. Die Steuern.


105. Welcher Apostel ist Stabsoffizier geworden?


Antw. Der Jakob Major, weil er Major geworden.


106. Wo gehen die Rathsherren auf den Köpfen?


Antw. Wo sie Nägel in den Schuhen haben.


107. Was ist die heilige Schrift? ein Bübel, oder ein Mägdel?


Antw. Ein Bibel.


108. Was haben die Kapuziner für Spielleute?


Antw. Die Portner: diese machen ihnen auf.


[104] 109. Wer erkennet Gott, glaubt an Gott, liebet Gott, und läuft doch davon, wenn man von Gott redet?


Antw. Der Bettler.


110. Welche sind die vier Nächsten bey Gott?


Antw. Des Priesters seine 4 Finger, wenn er aufwandelt.


111. Welches sind auf der Welt die größten

Narren?


Antw. Die Schützen: sie setzen das Geld mit zwey Augen, und mit einem wollen sie es gewinnen.


112. Wem kann man am füglichsten den Titel Ihro Durchleucht geben?


Antw. Einer Laterne, weil sie durchleuchtet.


113. Wer ist der vornehmste Baron?


Antw. Der Barometer: weil er Meter unter den Baronen ist.


114. Welche Leute haben das heiligste Leben geführt?


Antw. Die Juden, da sie Christum führeten.


115. Was für Leute wären gerne einäugig?


Antw. Die Blinden.


116. Wie fängt man die Fische?


Antw. Alle naß.


117. Wer hat das erste Chronologicum gemacht?


Antw. Gott Vater, da er gesagt: Fiat.


[105] 118. Welcher Handelsmann schlägt am wenigsten auf seine Waare?


Antw. Der Glashändler: denn es zerbräche dieselbe, wenn er darauf schlüge.


119. Wie kann man mit einer Nummer 15 schreiben?


Antw. Schreib 9, und kehre die Ziffer unter und über sich, so machet es 6, und zusammen gerechnet, 15 aus.


120. Es fliegt, und hat keine Flügel; es setzet sich, und hat keinen Hintern; es geht, und hat keine Füße?


Antw. Der Schnee.


121. Wie weit ist's von Augsburg nach Oberhausen?


Antw. Eine kleine halbe Stunde und 2 Zoll: der bischöfliche, und der Stadtzoll.


122. Wie kann man von einer Wurst den vordern Theil erkennen?


Antw. Lege dieselbe auf die Achsel, so wirst du den vordern von dem hintern Theile unterscheiden können.


123. In was für einer Stadt sterben die mehresten Leute?


Antw. In der Bettstatt.


124. Was hat eine Brücke für Krankheiten?


Antw. Sie leidet an Sand und Gries, und hat den Durchlauf.


[106] 125. Was haben die Postpferde für Krankheiten?


Antw. Das Seitenstechen.


126. Wo ersaufen die mehresten Leute?


Antw. In dem Wasser.


127. Wer kömmt zum Ersten in die Kirche?


Antw. Der Zweyte.


128. Wo schmeckt der Wein am besten?


Antw. Auf der Zunge.


129. Wo sind die ersten Bäume gewachsen?


Antw. Auf dem Stammen.


130. Welche Leute sind beständig gastfrey?


Antw. Die Bettelleute: denn sie sind beständig frey von Gästen.


131. Welches ist das schwerste Holz?


Antw. Der Bettelstab.


132. Wo kommen alle Säcke zusammen?


Antw. Bey der Nath.


133. Wer kann alle Sprachen reden?


Antw. Das Echo.


134. Welche Namen sind die besten?


Antw. Die Einnahmen.


135. Was ist Das: Wer es hat, der sagt es nicht; wer es bekömmt, der kennt es nicht; und wer es kennt, der will es nicht?


Antw. Das falsche Geld.


[107] 136. Man machet mich, von Löchern gantz

durchgraben, und Keiner will mich doch gern durchsichtig haben. Was ist dieß?


Antw. Ein Geldbeutel.


137. Ich kann durch mein Geschrey die ganze Stadt erregen;

Doch bin ich zum Geschrey gar schwerlich zu bewegen:

Kein Wort kann bringen ich im Schreyen auf die Bahn,

Ich stoße gar zu sehr mit meiner Zunge an.

Was ist dieß?


Antw. Eine große Glocke.


138. Wo haben die Meere und Flüsse kein Wasser, die Städte keine Häuser, und die Felder keine Früchte?


Antw. Auf der Landkarte.


139. Du suchst das Licht, und scheust das Licht; dir raub' ich es, und raub' dir's nicht. Was ist dieß?


Antw. Ein Lichtschirm.


140. Was ist Dieß: Je Mehr man davon nimmt, desto größer wird es; und je Mehr man dazu thut, desto kleiner wird es?


Antw. Ein Loch.


[108] 141. Ein Blinder sah einen Hasen laufen, ein Lahmer lief ihm nach, ein Nackter steckt ihn ein, und trug ihn nach Hause. Was ist das?


Antw. Eine Lüge.


142. Drey Personen spielten die ganze Nacht zusammen, und wie sie aufhörten, hatte ein Jeder gewonnen. Wer sind diese?


Antw. Die Musikanten.


143. Welche Leute dürfen vermöge ihres Amtes keine Frau öffentlich nennen?


Antw. Die Nachtwächter; denn sie müssen rufen: Ihr Herren laßt euch sagen etc.


144. Wie ich bin, so bleibe ich: bin ich jung, so bleibe ich jung; bin ich alt, so bleibe ich alt. Ich habe Augen, und sehe nicht; Ohren, und höre nicht; einen Mund, und rede nicht. Was ist dieß?


Antw. Ein Portrait.


145. Man kocht's nicht, man käut's nicht, man schlingt's nicht; und es schmeckt doch Vielen gut. Was ist dieß?


Antw. Der Rauchtaback.


146. Zwey Köpf, und nur zwey Arme; sechs Füß', und nur zehn Zäh'n;

Vier Füße nur im Gange; wie soll ich das versteh'n?


Antw. Ein Reiter.


[109] 147. Was ist das Höchste auf einem Kirchthurme?


Antw. Der Rost.


148. Welcher Sache vertraut der Mensch am meisten?


Antw. Den Schlössern.


149. Ich gehe alle Tage aus, und bleibe dennoch stets zu Haus. Was ist dieß?


Antw. Die Schnecke.


150. Was ist Dieß: Ich bin glänzend, schön und rein,

Aber schmutzig hinter drein?


Antw. Der Schnee.


151. Welches Wasser steigt von der Erde in den Himmel?


Antw. Die Thränen der Frommen.


152. Was ist für ein Unterschied zwischen Dem, der anklopft, und zwischen Jenem, der aufmacht?


Antw. Die Thür.


153. Warum essen in einem Spitale die alten Weiber Mehr, als die jungen?


Antw. Weil keine junge darinnen sind.


154. Wann sind kleine Aepfel, und andere kleine Früchte am besten zu essen?


Antw. Wann man keine größere haben kann.


[110] 155. Wir sind der Männer acht, und drey und siebenzig Weiber;

Wir haben nur ein' Seel', und ein und achzig Leiber:

Wenn nun die kranke Seel' sich ändert und zerschnellt,

So fällt der g'sunde Leib in all' vier Theil' der Welt.

Wir sind theils braun, theils schwarz, die Leut' wir machen schnappen;

Die Weiber gehen bloß, die Männer tragen Kappen,

Die Weiber sind bey uns kurz, ja fast noch so klein;

Die Vater führen oft zwey zarte Kinderlein.

Die Männer bitten nur, die Weiber aber grüßen;

Und diese Höflichkeit will unsre Feind' verdrießen.

Die Trübsal können wir fast nicht allzeit vermeiden;

D'rum tragen wir auch oft daran das Kreuz und Leiden.

Glückselig der uns liebt, obwohl wir selbst kein Glück.

Denn unsre beste Freund' verdammen uns zum Strick.


Was ist wohl dieß?


Antw. Ein Rosenkranz.

Quelle:
Schreger, Odilo: Odilo Schregers lustiger und nützlicher Zeitvertreiber [...]. Eilfte, vermehrte und verbesserte Auflage, Augsburg 1802, S. 89-111.
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