Grabschrift auf Johann Friedrich Stahl, Lehrer der Forstwissenschaft an der hohen Karlsschule, geboren am 26. Februar 1718 in Heimsheim, gestorben am 28. Januar 1790 in Stuttgart

[142] Hier schläft bei andern Menschenleichen

Ein Glücklicher den langen Schlaf,

Den unter tausend Wetterstreichen

Der letzte nur – des Todes Donner traf.


Er lebte Patriarchenleben,

War tiefer Forscher der Natur,

Ging seinen Weg, mit Heiterkeit umgeben,

Als wär die Welt nur Eine Frühlingsflur.


Des Fürsten Gunst war ihm beschieden;

Er hatte Ehre, Ruhm und Gut.

Die Tugend gab ihm Seelenfrieden,

Der Christenglaub' – im Tode Muth.


Dort lebt er wieder ohne Qual.

Steh, Wanderer! Der Sohn des Glücks heißt Stahl.

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Gedichte. Leipzig [o.J.], S. 142-143.
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