Zweite Szene

[568] Frankreich. Ebne in Anjou.


Karl, Burgund, Alençon und die Pucelle treten auf, mit Truppen im Marsch.


KARL.

Die Zeitung, Herrn, erfrischt die matten Geister:

Man sagt, daß die Pariser sich empören

Und wieder zu den tapfern Franken wenden.

ALENÇON.

Zieht nach Paris denn, königlicher Karl,

Vertändelt nicht die Zeit mit Eurer Macht!

PUCELLE.

Wenn sie sich wenden, sei mit ihnen Friede,

Sonst brech' in ihre Schlösser der Ruin!


Ein Bote tritt auf.


BOTE.

Mit unserm tapfern Feldherrn alles Heil,

Und gutes Glück mit seinen Mitgenossen!

KARL.

Was melden unsre Späher? Bitte, sprich!

BOTE.

Die englische Armee, die erst getrennt

In zwei Parteien war, ist nun vereint

Und denkt alsbald Euch eine Schlacht zu liefern.

KARL.

Etwas zu plötzlich kommt die Warnung, Herrn,

Doch wollen wir alsbald uns auf sie rüsten.

BURGUND.

Des Talbot Geist, vertrau' ich, ist nicht dort;

Ihr dürft nicht fürchten, Herr, denn er ist fort.

PUCELLE.

Verflucht ist Furcht vor allen schnöden Trieben,

Gebeut den Sieg nur, Karl, und er ist dein,

Laß Heinrich zürnen, alle Welt es reun.

KARL.

Auf dann, ihr Lords! Und Frankreich sei beglückt!


Alle ab.[568]


Quelle:
William Shakespeare: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 3, Berlin: Aufbau, 1975, S. 568-569.
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