Zweite Szene

[257] Straße vor dem Gefängnis.


Es treten auf der Herzog, Elbogen Pompejus und Gerichtsdiener.


ELBOGEN. Nun wahrhaftig, wenn da kein Einhalt geschieht, und Ihr wollt mit aller Gewalt Manns- und Frauensleute wie das liebe Vieh verkaufen, so wird noch die ganze Welt braunen und weißen Bastard trinken.

HERZOG. O Himmel! Was haben wir hier für Zeug! –

POMPEJUS. Mit der lustigen Welt ist's zu Ende, seit sie von zwei Wucherern dem lustigsten sein Handwerk gelegt hat und dem schlimmsten von Gerichts wegen einen Pelzrock zuerkannt, um sich warm zu halten; und noch dazu gefüttert mit Lämmerfell und verbrämt mit Fuchs, um anzudeuten, daß List besser fortkommt als Unschuld.

ELBOGEN. Geht Eurer Wege, Freund! Gott grüß' Euch, guter Vater Bruder!

HERZOG. Und Euch, werter Bruder Vater! Was hat Euch dieser Mann zu Leide getan, Herr? –

ELBOGEN. Dem Gesetze hat er etwas zu Leide getan, Herr; und obendrein, Herr, halten wir ihn für einen Dieb; denn wir haben einen ganz besondern Dietrich bei ihm gefunden, Herr, den wir an den Statthalter eingeschickt haben.

HERZOG.

Pfui, Schuft, ein Kuppler, ein verruchter Kuppler! –


Die Sünde, die dein Beistand fördern hilft,

Verschafft dir Unterhalt. Denk', was das heißt,

Den Wanst sich füllen, sich den Rücken kleiden

Mit so unsauberm Laster! Sprich zu dir:[257]

Von ihrem schändlich viehischen Verkehr

Trink' ich und esse, kleide mich und lebe: –


Und glaubst du wohl, dein Leben sei ein Leben,

Wenn es so stinkt zum Himmel? Geh! Tu' Buße! –

POMPEJUS. Freilich, auf gewisse Weise stinkt es, Herr; aber doch, Herr, könnt' ich beweisen, ...

HERZOG.

Ja, gibt der Teufel dir Beweis für Sünde,

Bist du ihm überwiesen. – Führt ihn fort;

Zucht und Ermahnung müssen wirksam sein,

Eh' solch ein störrig Vieh sich bessert.

ELBOGEN. Er muß vor den Statthalter, Herr, der hat ihn gewarnt; der Statthalter kann solch Hurenvolk nicht ausstehn; wenn er dergleichen Hurenhändler handwerk treibt und kommt vor ihn, da wäre ihm besser eine Meile weiter.

HERZOG.

So mancher scheint von allen Fehlern rein;

Oh, wär' er's auch! Und jeder Fehl vom Schein! –


Lucio kommt.


ELBOGEN. Sein Hals wird's nun bald machen wie Euer Leib, Herr: ein Strick darum.

POMPEJUS. Da wittre ich Rettung – ich rufe mir einen Bürgen; hier kommt ein Edelmann, ein Freund von mir.

LUCIO. Was macht mein edler Pompejus? Was, an Cäsars Fersen? Wirst du im Triumph aufgeführt? Was? Wo sind nun deine Pygmalionsbilder, deine neugebacknen Weiber, die einem eine Hand in die Tasche stecken und sie als Faust wieder heraus ziehn? Was hast du für eine Replik, he? Wie gefällt dir diese Melodie, Manier und Methode? Ist sie nicht im letzten Regen ersoffen? Nun, was sagst du, Pflastertreter? Ist die Welt noch, wie sie war, mein Guter? Wie heißt nun dein Lied? Geht's betrübt und einsilbig? Oder wie? Was ist der Humor davon? –

HERZOG. Immer so und wieder so! Immer schlimmer!

LUCIO. Wie geht's meinem niedlichen Schätzchen, deiner Frau? Verschafft sie noch immer Kunden, he?

POMPEJUS. I nun, Herr, sie war mit ihrem Vorrat von gesalznem Fleisch zu Ende, nun hat sie sich selbst in die Beize begeben.[258]

LUCIO. Ei, recht so; so gehört sich's; so muß es sein: Eure Fische immer frisch, Eure Hökerin in der Lauge: so ist's der Welt Lauf, so muß es sein. Begibst du dich ins Gefängnis, Pompejus?

POMPEJUS. Ja, mein' Seel', Herr.

LUCIO. Ei, das läßt sich hören, Pompejus! Glück zu! – Geh, sag, ich hätte dich hingeschickt; Schulden halber, Pompejus; oder vielleicht –

ELBOGEN. Weil er ein Kuppler ist, weil er ein Kuppler ist.

LUCIO. Schön! Darum ins Gefängnis mit ihm; wenn sich das Gefängnis für einen Kuppler gehört, dann geschieht ihm ja sein Recht; ein Kuppler ist er unleugbar, und zwar von alters her: ein geborner Kuppler. Leb wohl, teurer Pompejus, empfehlt mich dem Gefängnis; Ihr werdet wohl nun ein guter Haushalter werden, denn man wird Euch zu Hause halten.

POMPEJUS. Ich hoffe doch, Euer Hochgeboren wird für mich Bürge sein? –

LUCIO. Nein, wahrhaftig, das werd' ich nicht, Pompejus; das ist jetzt nicht Mode. Ich will mich für dich verwenden, daß man dich noch länger sitzen läßt; wenn du dann die Geduld verlierst, so zeigst du, daß du Haare auf den Zähnen hast. Leb wohl, beherzter Pompejus! – Guten Abend, Pater! –

HERZOG. Gleichfalls.

LUCIO. Schminkt sich Brigittchen noch immer, Pompejus?

ELBOGEN. Fort mit Euch! Kommt jetzt! –

POMPEJUS. Ihr wollt also dann nicht Bürge sein, Herr?

LUCIO. Weder dann noch jetzt. – Was gibt's auswärts Neues, Pater? – Was gibt's Neues? –

ELBOGEN. Fort mit Euch! Kommt jetzt! –

LUCIO. Fort, ins Hundeloch, Pompejus! Fort! –


Elbogen, Pompejus und Gerichtsdiener gehn ab.


Was gibt's Neues vom Herzog, Pater?

HERZOG. Ich weiß nichts; könnt Ihr mir etwas mitteilen?

LUCIO. Einige sagen, er sei beim Kaiser von Rußland; andre, er sei nach Rom gereist. Wo meint Ihr, daß er sei?[259]

HERZOG. Ich weiß es nicht, aber wo er sein mag, wünsch' ich ihm Gutes.

LUCIO. Das war ein toller, phantastischer Einfall von ihm, sich aus dem Staat wegzustehlen und sich auf die Bettelei zu werfen, zu der er nun einmal nicht geboren ist. Lord Angelo herzogt indes recht tapfer in seiner Abwesenheit; er nimmt das galante Wesen rechtschaffen ins Gebet.

HERZOG. Daran tut er wohl.

LUCIO. Ein wenig mehr Milde für die Lüderlichkeit könnte ihm nicht schaden, Pater; etwas zu sauertöpfisch in dem Punkt, Pater.

HERZOG. Es ist ein zu allgemeines Laster, und nur Strenge kann es heilen.

LUCIO. Freilich, das Laster ist von großer Familie und vornehmer Verwandtschaft; aber es ist unmöglich, es ganz auszurotten, Pater, man müßte denn Essen und Trinken abschaffen. Man sagt, der Angelo sei gar nicht auf dem ordentlichen Wege der Natur von Mann und Weib erzeugt. Sollte das wohl wahr sein? Was meint Ihr?

HERZOG. Wie wäre er denn erzeugt?

LUCIO. Einige erzählen, eine Meernixe habe ihn gelaicht; andre, er sei von zwei Stockfischen in die Welt gesetzt: aber das ist gewiß, daß, wenn er sein Wasser abschlägt, der Urin gleich zu Eis gefriert; daran ist nicht der mindeste Zweifel. Er ist eine Marionette ohne Zeugungskraft, das kann nicht in Abrede gestellt werden.

HERZOG. Ihr scherzt, mein Herr, und führt lose Reden.

LUCIO. Zum Henker, ist denn das nicht eine unbarmherzige Manier, um eines rebellischen Hosenlatzes willen einem Mann das Leben zu nehmen? Hätte der Herzog, der jetzt abwesend ist, das wohl je getan? Ehe der einen hätte hängen lassen um hundert Bastarde, hätte er das Kostgeld für ein ganzes Tausend aus seiner Tasche bezahlt. Er war kein Kostverächter, er verstand den Dienst, und das machte ihn nachsichtig.

HERZOG. Ich habe nie gehört, daß man den abwesenden Herzog eben mit Weibern in Verdacht gehabt hätte; er hatte dazu keinen Hang.[260]

LUCIO. O Herr, da seid Ihr im Irrtum! –

HERZOG. Unmöglich!

LUCIO. Was? Der Herzog nicht? Ja doch! Fragt nur Euer altes fünfzigjähriges Bettelweib; er pflegte ihr immer einen Dukaten in ihre Klapperbüchse zu stecken. Der Herzog hatte seine Nücken; er war auch gern betrunken: das glaubt mir auf mein Wort!

HERZOG. Ganz gewiß, Ihr tut ihm Unrecht.

LUCIO. Herr, ich war sein vertrauter Freund; ein Duckmäuser war der Herzog, und ich glaube, ich weiß, warum er davon gegangen ist.

HERZOG. Nun, sagt mir doch, warum denn?

LUCIO. Nein, um Vergebung, das ist ein Geheimnis, das man zwischen Zähnen und Lippen verschließen muß. Aber so viel kann ich Euch doch zu verstehn geben: der größte Teil seiner Untertanen hielt den Herzog für einen verständigen Mann.

HERZOG. Verständig? Nun, das war er auch ohne Frage!

LUCIO. Ein sehr oberflächlicher, unwissender, unbrauchbarer Gesell!

HERZOG. Entweder ist dies Neid, oder Narrheit von Euch, oder Irrtum; der ganze Lauf seines Lebens, die Art, wie er das Staatsruder geführt, würden, wenn es der Bürgschaft bedürfte, ein besseres Zeugnis von ihm ablegen. Laßt ihn nur nach dem beurteilt werden, wie er sich gezeigt hat, und er wird dem Neide selbst als ein Gelehrter, ein Staatsmann und ein Soldat erscheinen. Deshalb redet Ihr ohne Einsicht; oder wenn Ihr mehr Verstand habt, wird er sehr von Eurer Bosheit verfinstert.

LUCIO. Herr, ich kenne ihn und liebe ihn.

HERZOG. Liebe spricht mit beßrer Einsicht, und Einsicht mit mehr Liebe.

LUCIO. Ei was, Herr, ich weiß, was ich weiß.

HERZOG. Das kann ich kaum glauben, da Ihr nicht wißt, was Ihr sprecht. Aber wenn der Herzog je zurückkehrt (wie wir alle beten, daß es geschehn möge), so laßt mich Euch ersuchen, Euch vor ihm zu verantworten. Habt Ihr der Wahrheit gemäß gesprochen, so habt Ihr Mut, es zu vertreten.[261]

Meine Pflicht ist; Euch dazu aufzufodern; und des halb bitt' ich Euch, wie ist Euer Name?

LUCIO. Herr, mein Name ist Lucio; der Herzog kennt mich.

HERZOG. Er wird Euch noch besser kennen lernen, wenn ich so lange lebe, daß ich ihm Nachricht von Euch geben kann.

LUCIO. Ich fürchte Euch nicht.

HERZOG. Oh, Ihr hofft, der Herzog werde nicht zurückkehren, oder Ihr haltet mich für einen zu unbedeutenden Gegner. Und in der Tat, ich kann Euch wenig schaden: Ihr werdet dies alles wieder abschwören.

LUCIO. Ehe will ich mich hängen lassen; du irrst dich in mir, Pater. Doch genug hievon. Kannst du mir sagen, ob Claudio morgen sterben muß oder nicht?

HERZOG. Warum sollte er sterben, Herr?

LUCIO. Nun, weil er eine Flasche mit einem Trichter gefüllt. Ich wollte, der Herzog, von dem wir reden, wäre wieder da; dieser unvermögende Machthaber wird die Provinz durch Enthaltsamkeit entvölkern; nicht einmal die Sperlinge dürfen an seiner Dachtraufe bauen, weil sie verbuhlt sind. Der Herzog hätte gewiß, was im Dunkeln geschah, auch im Dunkeln gelassen; er hätte es nimmermehr ans Licht gebracht; ich wollte, er wäre wieder da! Wahrhaftig, dieser Claudio wird verdammt, weil er eine Schleife aufgeknüpft! Leb wohl, guter Pater! Ich bitte dich, schließ' mich in dein Gebet! Der Herzog, sage ich dir, verschmäht auch Fleisch am Freitag nicht. Er ist jetzt über die Zeit hinaus, und doch sag' ich dir, er würde eine Bettlerin schnäbeln, und röche sie nach Schwarzbrot und Knoblauch. Sag nur, ich hätte dir's gesagt! Leb wohl! – Ab.

HERZOG.

Nichts rettet Macht und Größe vor dem Gift

Der Schmähsucht; auch die reinste Unschuld trifft

Verleumdung hinterrücks; ja selbst den Thron

Erreicht der tück'schen Lästerzunge Hohn. –


Doch wer kommt hier?


Escalus, der Schließer, die Kupplerin und Gerichtsdiener treten auf.


ESCALUS. Fort, bringt sie ins Gefängnis! –

KUPPLERIN. Liebster, gnädiger Herr, habt Mitleid mit mir;[262] Euer Gnaden gilt für einen sanftmütigen Herrn – liebster, gnädiger Herr! –

ESCALUS. Doppelt und dreifach gewarnt, und immer das nämliche Verbrechen! – das könnte die Gnade selbst in Wut bringen und zum Tyrannen machen.

SCHLIESSER. Eine Kupplerin, die es seit elf Jahren treibt, mit Euer Gnaden Vergunst! –

KUPPLERIN. Gnädiger Herr, das hat ein gewisser Lucio mir eingerührt. Jungfer Käthchen Streckling war schwanger von ihm zu des Herzogs Zeit; er versprach ihr die Ehe; sein Kind ist fünfviertel Jahr alt auf nächsten Philippi und Jakobi; ich habe es selbst aufgefüttert, und seht nun, wie er mit mir umspringen will!

ESCALUS. Dies ist ein Mensch von sehr schlechter Aufführung: ruft ihn vor uns! Fort mit ihr ins Gefängnis – kein Wort mehr weiter! –


Kupplerin und Gerichtsdiener ab.


Schließer, mein Bruder Angelo läßt sich nicht überreden; Claudio muß morgen sterben. Besorgt ihm geistlichen Zuspruch, und was er zu christlicher Erbauung bedarf. Wenn mein Bruder gleiches Mitleid wie ich empfände, so stände es nicht so um Claudio.

SCHLIESSER. Gnädiger Herr, dieser Pater ist bei ihm gewesen und hat ihm mit Rat beigestanden, dem Tode entgegen zu gehn.

ESCALUS. Guten Abend, guter Pater!

HERZOG. Gnade und Segen über Euch! –

ESCALUS. Von wannen seid Ihr?

HERZOG.

Nicht diesem Land gehör' ich, wo mich Zufall

Für eine Zeit lang hält. Ich bin ein Bruder

Aus frommem Orden, über See gekommen

Mit wicht'gem Auftrag seiner Heiligkeit.

ESCALUS. Was gibt's Neues im Auslande?

HERZOG. Nichts; außer daß Rechtschaffenheit an einem so starken Fieber leidet, daß ihre Auflösung sie heilen muß. Nur dem Neuen wird nachgefragt, und es ist ebenso gefährlich geworden, in irgendeiner Lebensbahn alt zu werden, als es schon eine Tugend ist, in irgendeinem Unternehmen[263] standhaft zu bleiben. Kaum ist noch so viel Vertrauen wirksam, um der Gesellschaft Sicherheit zu verbürgen; aber Bürgschaft so überlei, daß man allen Umgang verwünschen möchte. Um diese Rätsel dreht sich die ganze Weisheit der Welt; dies Neue ist alt genug, und dennoch das Neue des Tages. Ich bitt' Euch, Herr, von welcher Gesinnung war Euer Herzog?

ESCALUS. Von der, daß er vorzüglich dahin strebte, sich genau selbst kennen zu lernen.

HERZOG. Welchen Vergnügungen war er ergeben?

ESCALUS. Mehr erfreut, andre froh zu sehn, als froh über irgend etwas, das ihn selbst vergnügt hätte; ein Herr, der in allen Dingen mäßig war. Doch überlassen wir ihn seinem Schicksal, mit einem Gebet für sein Wohlergehn, und vergönnt mir die Frage, wie Ihr Claudio vorbereitet fandet? Wie ich höre, habt Ihr ihm Euren Besuch gegönnt.

HERZOG. Er bekennt, sein Richter habe ihn nicht mit zu strengem Maß gemessen; vielmehr demütigt er sich mit großer Ergebung vor dem Ausspruch der Gerechtigkeit. Doch hatte er sich, der Eingebung seiner Schwachheit folgend, manche täuschende Lebenshoffnung gebildet, die ich allmählich herabgestimmt habe; und jetzt ist er gefaßt zu sterben.

ESCALUS. Ihr habt dem Himmel Euer Gelübde und gegen den Gefangenen alle Pflichten Eures Berufs erfüllt. Ich habe mich für den armen jungen Mann bis an die äußerste Grenze meiner Zurückhaltung verwendet; aber meines Mitbruders Gerechtigkeitssinn zeigte sich so strenge, daß er mich zwang, ihm zu sagen, er sei in der Tat die Gerechtigkeit selbst.

HERZOG. Wenn sein eigner Wandel dieser Schroffheit seines Verfahrens entspricht, so wird sie ihm wohl anstehn; sollte er aber fehlen, so hat er sich sein eignes Urteil gesprochen.

ESCALUS. Ich gehe, den Gefangnen zu besuchen. Lebt wohl! –

HERZOG.

Friede sei mit Euch! –


Escalus und der Schließer gehn ab.


Wem Gott vertraut des Himmels Schwert,

Muß heilig sein und ernst bewährt;[264]

Selbst ein Muster, uns zu leiten,

So festzustehn, wie fortzuschreiten;

Gleiches Maß den fremden Fehlen,

Wie dem eignen Frevel wählen.

Schande dem, der tödlich schlägt

Unrecht, das er selber hegt!

Schmach, Angelo, Schmach deinem Richten,

Der fremde Spreu nur weiß zu sichten!

Wie oft birgt innre, schwere Schuld,

Der außen Engel scheint an Huld;

Wie oft hat Schein, in Sünd' erzogen,

Der Zeiten Auge schon betrogen,

Daß er mit dünnen Spinneweben

Das Schwerste, Gröbste mag erheben! –


List gegen Bosheit wend' ich nun:

Lord Angelo soll heute ruhn

Bei der Verlobten, erst Verschmähten:

So soll der Trug den Trug vertreten,

Falschheit die Falschheit überwinden,

Und neu der alte Bund sich gründen.


Ab.[265]


Quelle:
William Shakespeare: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 2, Berlin: Aufbau, 1975, S. 257-266.
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