Am Geburtsfeste des Herrn Delius,

Präfekten des Weser – Departements

[155] Ihm geweiht von den Ständen desselben


Auf Rosenwolken sinkt er golden nieder

Der Wonnetag-es tönen Jubellieder –

Ein Menschenfreund ward heut zuerst begrüsst,

Du, Edler! strebst die Menschheit zu beglücken,

Und opferst ihr mit himmlischem Entzücken

Die Wonne, die der eignen Ruh' entfliesst!


Kein König kann Dir dieses Opfer lohnen,

Dort aber schmückt es Dich mit Stralenkronen,

Hier schafft es Dir die höchste Götterlust!

Sanft, wie bei'm leisen Sommer-Abendliede

Die Ruhe dämmert, hebt des Himmels Friede

Und seliges Bewustseyn Deine Brust!


Die Freude müsse hold Dir Blumen streuen,

Dein Lebensglück mit jedem Tag erneuen,

Sie, die so gern der Tugend Kränze flicht,

Die still in Friedenslauben Feste feiert,

Den rauhen Pfad mit Rosenlicht umschleiert,

Und auch das kleinste Blümchen dankbar bricht.
[156]

Hehr, wie die Nacht in ihrer stillen Feier

Lüpft leise heut die Zukunft ihren Schleier,

Wir sehen Dich von Genieen umringt;

Aus Morgenlicht und Blumendüften weben

Sie Himmelsfreuden in Dein fernres Leben,

Und schlingen Kränze, wie sie Liebe schlingt!


Dies Kränzchen, Dir so anspruchloss geschlungen,

Bezeugt nur schwach die reinen Huldigungen,

Die unser froher Kreis Dir ewig weiht!

Sieh! in den feuchten, wonnetrunknen Blicken

Des vollen Herzens inniges Entzücken,

Das unsern Tönen nur den Nachhall leiht!


Und können wir, zu schwach, Dich laut nicht preissen,

So wisse, dass des Edlen Dank in heissen

Gerührten Bitten zu der Gottheit steigt,

Dass Tausende Dich fromm im Stillen segnen,

Und unsern frohen Wünschen da begegnen,

Wo Dir Dein Engel einst die Palme reicht!

Quelle:
Elise Sommer: Gedichte, Frankfurt a.M. 1813, S. 155-157.
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