Zweyter Auftritt.

[310] Die Vorigen, Nikolo.


CLÄRCHEN. Vortreflich, nicht wahr Nikolo?[310]

NIKOLO. Ja singen kann er wohl, das ist wahr. Aber, Sackerlot, der Herr hat mir aufs schärfeste befohlen, ich soll ihn nicht bey der Mamsell lassen, soll ihn einsperren – – –

CLÄRCHEN erschrocken, doch aber bald wieder gefaßt. Einsperren? Was fällt Ihm ein? das ist der einzige Mensch mit dem sich die Mamsell die Zeit vertreiben kann.

NIKOLO. Aber Sackerlot! der Herr will nicht, daß er ihr die Zeit vertreiben soll. Er hat mir's ausdrücklich aufgeboten, ich soll ihn zum Orpheus sperren. Da kann ich also nicht helfen.

CONSTANZE heimlich und ängstlich zu Albert. Ums Himmelswillen, was ist das?

ALBERT eben so zu Constanzen. Wir sind entdeckt!

CLÄRCHEN. Mach' Er doch keine Possen. Der Herr hat der Mamsell besonders anempfohlen, sich an den Narren zu belustigen; und das ist der einzige an dem sie etwas findet so sie aufheitert.

NIKOLO. Sackerlot mach' Sie lieber keine Possen. Ich bin doch Gottlob bey Verstande und weiß was er mir gesagt hat – Zu Albert. Mein Freund, komm' Er mit mir.

CLÄRCHEN. Nun meinetwegen. Aber Er wird sehen wer von uns Recht hat. Heimlich zu Albert. Nur Kourage! Verstellen Sie sich auf's äußerste.

ALBERT zu Nikolo.

[311] Rezitativ.


Verwegner! weißt Du wer ich bin?

Ein König war mein Vater.

Geschaffen zum Befehlen,

Gehorch ich nicht auf Dein Geheiß.

NIKOLO. Sackerlot! mach Er mir nicht viel Umstände, oder ich werd' Ihm sein Königreich austreiben.

ALBERT.

Jo wurde stark bewacht,

Hundert Augen hatten Acht,

Doch Merkur spielt seine Flöte,

Und wiegt, um sie zu befreyn,

Sanft den Tölpel Argus ein.


Ab, Nikolo folgt ihm.


Quelle:
Karl Ditters von Dittersdorf: Die Liebe im Narrenhause. Liegnitz 1792, S. 255–350, S. 310-312.
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