Dritter Auftritt.

[312] Constanze und Clärchen.


CONSTANZE. Ach Clärchen! was fangen wir nun an?

CLÄRCHEN ganz bestürzt, und nachdenkend. Das ist ein verdammter Streich!

CONSTANZE. Nun ist wohl alles vergebens!

CLÄRCHEN. Ey warum nicht gar. Lassen Sie mir nur ein wenig Zeit. Nachdenkend.

CONSTANZE. Aber wie können wir nun entkommen?

CLÄRCHEN. Darauf denk' ich eben.

CONSTANZE. Du wirst nichts erdenken! – – – Ich armes Mädchen!

CLÄRCHEN. Nun, nun, lamentiren Sie nur nicht, Es ist ja noch nicht aus.[312]

CONSTANZE. Ich wenigstens sehe keine Möglichkeit.

CLÄRCHEN. Hören Sie nur, entweder Sie sind noch nicht recht verliebt, (denn die Liebe öfnet den Verstand, heist's,) oder die Liebe macht bey Ihnen eine Ausnahme, und macht Sie, statt verschlagen, nur dumm, Sie wissen sich ja weder zu rathen noch zu helfen.

CONSTANZE. Ach! ich bin so ein armes furchtsames Geschöpf, daß ich ohne Dich gewiß verloren bin.

CLÄRCHEN. Ha! – – – Nun glaub' ich's zu haben. Ich schicke den Nikolo weg – – Und will sehn, daß er mir die Schlüssel giebt. Wir setzen also Albert auf freyen Fuß und sogleich fort mit ihm. Nur lustig, es wird schon gehn – – Ich will gleich hin. läuft springend ab.

CONSTANZE. Ja wenn ich sie nicht hätte, wär' ich verloren.

Einer Freundinn dankt die Liebe

Oft ihr ganzes Glück allein;

Da sie öfters muthlos bliebe

Spräch' nicht jene Trost ihr ein.

Nun wohlan die Zeit wird lehren,

Ob ich nicht zu viel gewagt,

Nichts soll meine Ruh' mehr stören,

Aller Furcht wird nun entsagt.


Ab.
[313]


Quelle:
Karl Ditters von Dittersdorf: Die Liebe im Narrenhause. Liegnitz 1792, S. 255–350, S. 312-314.
Lizenz:
Kategorien: