Sechszehnter Auftritt.

[104] Sichel allein.


SICHEL. Das verdammte Fenster hat ein Gitter. Ich muß also versuchen, auf diese Art zu entkommen. Wenn man mich attrappiert, sperrt man mich obendrein als einen Dieb ins Loch. Eine saubere Geschichte! Vielleicht wisch' ich durch! Er betrachtet sich von allen Seiten. Ich sehe doch einer weiblichen Figur ziemlich gleich? Blitz! Wenn ich in dem Anzug Eroberungen machte? Ha, ha, ha! Das wäre zum Totlachen, wenn ich eine Schar Männer hinter mir herzöge! Aber Sichel, denk' lieber an deine Sicherheit! Ist's besser, es so zu wagen – oder – den Plunder abzuwerfen – und in naturalibus zu euch wischen?

Nr. 20. Arie.


SICHEL.

Nur nicht lange sich besonnen,

Frisch gewagt, ist halb gewonnen!

Frisch gewagt, ist halb gewonnen,

Sei es nun schon, wie es sei!

Wird man der Gefahr nur frei,

Gilt es alles einerlei! –

Nur nicht lange sich besonnen,

Frisch gewagt, ist halb gewonnen! –

Sei es nun schon, wie es sei,

Wird man der Gefahr nur frei,

Gilt es alles einerlei!


Er geht ab durch die Mitte.


Umzug: Sichel.

[104] Verwandlung.

Kurze Straße wie zu Anfang des zweiten Aufzugs. Es ist Tag.


Quelle:
Karl Ditters von Dittersdorf: Doktor und Apotheker. Dichtung von Stephanie dem Jüngeren, Leipzig [o. J.], S. 104-105.
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