Dreiundsiebenzigstes Kapitel.

[111] Von der geringen Zahl legitimer Adamssöhne, deren Herz nie den Stachel der Liebe gefühlt, – (denn vorweg behaupte ich, daß alle Weiberfeinde Bastarde sind) – gebührt den größeren Helden des Alterthums und der neuern Geschichte die Ehre, neun Zehntheile geliefert zu haben; ihretwegen möchte ich nur auf fünf Minuten den Schlüssel zu meinem Studierzimmer[111] wieder haben, der im Brunnen liegt, damit ich ihre Namen nennen könnte; aus dem Gedächtniß kann ich es nicht und muß mir deshalb an einigen genügen lassen.

Da war der große König Aldrovandus und Bosphorus und Cappadocius und Dardanus und Pontus und Asius, – nicht zu reden von dem eisenherzigen Karl XII., aus dem selbst die Gräfin K*** nichts machen konnte. Da war Babylonicus und Mediterraneus und Polyxenes und Persicus und Prusicus, von denen sich nicht ein einziger (bis auf Cappadocius und Pontus, die allerdings ein bischen verdächtig waren) der Gottheit beugte. Es ist wahr, sie hatten alle etwas Anderes zu thun – und das war auch bei meinem Onkel Toby der Fall, bis das Schicksal, das Schicksal sage ich, neidisch darüber, es möchte sein Name mit dem des Aldrovandus und der Uebrigen ruhmgeschmückt der Nachwelt überliefert werden, heimtückischer Weise den Utrechter Frieden zusammenstoppelte.

– Glauben Sie mir, meine Herren, das war die gemeinste That, welche das Schicksal in diesem Jahre verübte.

Quelle:
Sterne [, Lawrence]: Tristram Shandy. Band 2, Leipzig, Wien [o. J.], S. 111-112.
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