[185] Den 15. Januar 1814.
Er fällt! ihn stürzet Gott der Allmächtige,
Der auf der Wage, welche Tyrannen wägt
Und Landesväter, mit umwölkter
Rechte den Frevelnden wog und leicht fand.
Er fällt! Vielleicht schon stäubet der Schnee vom Huf
Der schnellen Boten, welche, »verworfen sei
Vom Volke der von Gott Verworfne,«
Melden dem Aufgang und Niedergange.
O gebt die Ehre Gott dem Allmächtigen!
Vor seinem Hauch erstarrten in Nordens Schoß
Die Räuberscharen, fluchten sterbend
Dem, der allein wie ein Dieb entschlüpfte.
Entrinnen ließ ihn Gott der Allweise, weil
Sein Maß nicht voll war! ließ ihn den Taumelkelch
Bis zu den Hefen leeren! Schwindelnd
Schlürfte mit ihm das bethörte Volk noch.
Und neue Scharen schwirrten, wie Hornisse
In Sommersglut durch nordische Kiefern ziehn,
Gereizt und zahllos; noch vermaß sich
Stolzer Entscheidung der eitle Korse.
Entschieden aber hatte der Alte schon
Im Rat der Wächter; hatte der Weisheit Rat
Den Landesvätern, und der Eintracht
Sinn, und der Demut, ins Herz gehauchet.
Die Demut schaut gen Himmel, und geht einher
Mit leisem Fuß, doch unter der Wandelnden
Erbebt der Abgrund, seine Götter
Fahren geschreckt von den ehrnen Thronen!
[186]
Nicht so der Erde Götze von gestern her:
Er log noch Siege, träumte noch Herrschaft, zog
Mit Übermacht heran; da stürzten
Hin vor den Helden die Räuberscharen
Wie Wetter Gottes – siehe, noch rollt im Thal
Der Donner, und schon zücket der neue Blitz –
So folgten Sieg auf Sieg! Die Deutschen
Fühlten sich Helden in Kraft des Höchsten!
Manch zartes Weiblein hatte mit Heldenschwert
Den Mann gegürtet, Mütter die Söhne: »Geht
Mit Gott! Es gilt die Sache Gottes!
Vaterland gilt es, Altar und Freiheit!«
Ihm sei die Ehre, Dank Ihm und Lobgesang
Und frommen Lebens besserer Hymnus Ihm,
Dem Allbarmherzigen! Er stürzet
Stolze vom Thron, und erhöht die Demut.
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