a. Wiegenlieder:
1.

[204] So, so, so!

Wat rasselt dar in'n Stroh

Dat daut de lütken Tatergös,

De lopt und hebt kin Schoh,

Poppi will wi Putschohe kopen,

Tatergös söllt blotfaut lopen.

(Schweiburg.)


2.

[204] Suse lewe Suse, wat rüsselt in dem Stroh,

Dat sunt de lütjen Tatergös, de hebben kine Schoh,

De Schoster hett Ledder, kin Leesten darto,

Drum gaht se so blotfaut un wackelt so so.

(Ganderkesee.)


Oder:

Ein Popaia, wat russelt in'n Stroh, Dat sünt de lütjen Pipmus, de hebt noch kine Schoh,

De Schoster hett Ledder, kin Leesten darto,

Drum lopt de lütjen Pipmus noch blotfaut in't Stroh.


3.

Suse Kindken söute,

Ick weige di mit mine Föute,

Ick weige di mit mine hougen Schou,

Slap in un do dine Ogen tou.

(Damme.)


4.

Suse Kindken suse,

Twei Weigen in einem Huse,

Schull de Bur nich bange weren

Dat twei Weigen togange weren,

Häi harr kin Brot in'n Huse.

(Neuenkirchen.)


5.

Suse Kindken suse,

Achter usem Huse,

Da wahnt dei Peter Kruse,

Un hew kin Brot in'n Huse.

(Damme.)


6.

Schlap Kindken schlap!

Din Vader höt de Schap,

Din Moder melkt de bunte Koh,

Nu doh uk dine Ogen to,

Schlap Kindken schlap!

(Oldenburg.)


7.

Hör Kindken hör,

Wer steiht dor vor de Dör,

En Keerl mit ene bunte Koh,

De hört use lütje (hier wird der Name des Kindes genannt) to.

(Butjadingen.)


8.

Ei ja, wie, wie!

Wer schlöpt hüt Nacht bi mi,

Dat schall mi lütje (Name, vielleicht Anna) dohn,

Dat is min lütjet Zuckerhohn,


Schreit das Kind weiter, dann wird hinzugesetzt:


Na, wie willt dat anners maken,

(Anna) de schall bi Mama schlapen,

Un (Name, vielleicht Bertha) bi mi, ei, ja, wie wie!

(Delmenhorst, vom Kindermädchen gesungen.)[205]


9.

Schloap Kindken schloap,

Doar buten geiht 'n Schoap,

Heff veier witte Fäute,

Däi Melk de schmeckt so säute,

Noch säuter as de Figen,

Doar werd use Kind van schwigen.


Oder:


Un doch will use Kind nich schwigen.

(Ganz Münsterland.)


10.

Schloap Kindken schloap,

Use Pappa holt 'n Schoap,

Mit veier witte Fäute,

De Melk de schmeckt so säute,

Viel säuter as Zucker un Figen,

Un noch will use Kindken nich schwigen.

(Ammerland.)


11.

Moane, Moane witte usw. (331a.) –

Herm schla Lärm,

Schla Pipen, schla Trummen,

De Kaiser will koamen,

Mit Gaffeln und Stangen

Den Herm uphangen.

(Löningen.)


12.

Hör Kindken hör!

De Pott de breckt 'n Ohr,

Har use Kind man stille schwägen,

Wär de Pott woll heile bläwen,

Hör Kindken hör!

(Ganderkesee.)


13.

Man tippt mit dem Finger hier und dort auf den Körper des Kindes und spricht dabei:


Dor sitt 'ne Mus,

Dor baut se 'n Hus,

Dor sitt n' Floh,

De deit sie so!


Dabei macht man mit dem Finger eine Bewegung, als wenn man damit etwas fortschnellt.


14.

Perd beschlan, Perd beschlan,

Morgen schallt na de Stutenstadt gahn.


Dabei schlägt man mit der Hand auf den Fuß des Kindes.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 204-206.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg
Aberglaube Und Sagen Aus Dem Herzogtum Oldenburg (Paperback)(German) - Common
Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg: Erster Band

Buchempfehlung

Prévost d'Exiles, Antoine-François

Manon Lescaut

Manon Lescaut

Der junge Chevalier des Grieux schlägt die vom Vater eingefädelte Karriere als Malteserritter aus und flüchtet mit Manon Lescaut, deren Eltern sie in ein Kloster verbannt hatten, kurzerhand nach Paris. Das junge Paar lebt von Luft und Liebe bis Manon Gefallen an einem anderen findet. Grieux kehrt reumütig in die Obhut seiner Eltern zurück und nimmt das Studium der Theologie auf. Bis er Manon wiedertrifft, ihr verzeiht, und erneut mit ihr durchbrennt. Geldsorgen und Manons Lebenswandel lassen Grieux zum Falschspieler werden, er wird verhaftet, Manon wieder untreu. Schließlich landen beide in Amerika und bauen sich ein neues Leben auf. Bis Manon... »Liebe! Liebe! wirst du es denn nie lernen, mit der Vernunft zusammenzugehen?« schüttelt der Polizist den Kopf, als er Grieux festnimmt und beschreibt damit das zentrale Motiv des berühmten Romans von Antoine François Prévost d'Exiles.

142 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Spätromantik

Große Erzählungen der Spätromantik

Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.

430 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon