[Holdseelger Ueberschwang von Leid und Freuden]

[214] Holdseelger Ueberschwang von Leid und Freuden,

Als Abendlüfte in den Buchen wühlten,

Sehnsucht und Lust in grünen Blättern kühlten!

O Lust und Leid, wollt ihr nie von mir scheiden?


In Dunkel will sich Wald und Fels schon kleiden,

Wie unter mir geschwätzge Wogen spielten,

Indeß zum Herzen süße Stimmen zielten,

Die Stern erglühten. – »Ach, was soll ich leiden?«


Seufzt' ich. Ein Wetter zog mit ernstem Schweigen

Herbei, als Wald, Fels, Wogen aus den Thalen

Die heilgen Lieder seelig widerklangen,


Leid, Friede, Sehnsucht, Frühling in mir schwangen

Ahndend ihr künftges Leben, Sturm und Quaalen;

Schon unbewußt dir und der Liebe eigen.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 214-215.
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