[185] Was ist doch, fragt der Irdische, die Liebe? –

Für euch, ihr Armen, nur ein tief Verhüllen,

Ein dunkler Tod im eignen Widerwillen,

Ein Aengsten, das gern stumm verschlossen bliebe.


Doch wen anlächelt Aug' und Mund der Liebe,

Der fühlt im Herzen Wunderströme quillen,

Ein seelig Ahnden, niemals zu erfüllen: –

Wozu, daß ich den Geist im Wort beschriebe?


Wem einmal Töne, Lichter, Farben, Sterne

Geschwisterlich aufgingen, und im Blühen

Aus Thränen ihre Nahrung sog die Blume:


Fühlt der in Gott ein Nahe noch und Ferne?

Muß nicht sein Herz in Ewigkeiten glühen?

Antworte du, wohnend im Heiligthume.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 185.
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