Der wilde Jäger

[255] Der wilde Jäger bei dunkeler Nacht

Im wildesten Dickicht des Forstes erwacht,

Er höret den Sturm, und erhebt sich im Zorn,

Er nimmt seine Hunde, das tönende Horn.


Besteigt seinen Rappen, mit Blitzesgewalt

Durchfährt er lautschnaubend den zitternden Wald,

Es wiehert sein Roß, tönt das Horn in die Runde,

Er hetzt die Gefährten, es bellen die Hunde.


Wohlarf meine Jagd! wohlauf meine Jagd!

Das Revier ist unser, denn jetzt ist es Nacht,

Von flüchtigen Geistern wird gerne gehetzt,

Wer sich vor Geheul und Gebelle entsetzt.
[256]

So fahren sie polternd durch Lüfte dahin

Ein Grauen dem frommen und furchtsamen Sinn,

Doch wer sich vor Wald und vor Nacht nicht entsetzt,

Der wird vom Getümmel der Geister ergötzt.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 255-257.
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