Psal. 98. Cantate domino

[670] Ein Weissagung, daß Gott sein heyl vnd gerechtigkeyt durchs Euangelion offenbart, Darumb wir Gott dancken sollen.


1.

Singet dem HERRN ein newes lied,

dann er thut grosse wunder,

Sein rechte handt behelt den sieg,

stürtzt alln gewalt hinunder,

Gnad, heyl vnd Ewig grechtigkeyt

leßt aller welt verkünden,

daß Ers vom todt vnd allem leyd,

vom schweren band der Sünden

durch Christum wolt entbinden.


2.

An seine warheyt hat gedacht

die Er Jacob geschworen,

Vnd vns den heyland fürher bracht,

daß Er würd mensch geboren,

Daß alle welt von end zu ort

des HERREN heyl möcht sehen,

da Er verkünden leßt sein wort,

sein gnade zuuerjehen,

wies reichlich ist geschehen.


3.

Drumb jauchtz dem HERREN alle welt,

mit rhum wölt frölich singen,

Mit Trummeten, pfeiffen zu feldt,

vnd laßt die harpffen klingen

Vor Christo, vnserm König heer,

all Creaturn sich frewen,

fewr, lufft, erd vnd das wilde Meer[670]

mit Jauchtzen sich vernewen,

solch lob sol vns nicht rewen.


4.

Dann wir glauben vnd zweifeln nicht,

daß Er am end wirt kommen

Herrlich vnd prechtig zum gericht,

zum heyl vnd trost den frommen,

Den Gottlosen, die jm allzeit

hie theten widerstreben,

wirt Er durch sein gerechtigkeyt

nach jren wercken geben,

den glaubign Ewigs leben.


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 670-671.
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