Psalm 148. Laud. dom. de cœlis

[680] Ein Danckpsalm, Daß alle Creaturen, Gott loben vnn dancken sollen, der alles durch sein gnedige hülff vnd segen erhelt.


1.

Ir himel, jr solt loben

den Gott im höchsten thron,

All himlisch heer dort oben,

ir Engel wol gethon,

Sonn, Mon vnd alle Sterne,

die leuchten nah vnn ferne,

sein ehr verkündet gerne,

lobt all mit grossem pracht

sein heyligkeyt vnn macht!


2.

Ir himel all zusamen

vnd was man drinnen sindt,

Lob all des HERREN namen,

all wasser, wo sie sind!

Durch sein Wort wirts geschaffen

mit rüstung, wehr vnd waffen,

daß niemandt hat zu straffen;

er ordents, wies da steht,

vnd daß nicht anderst geht.
[680]

3.

Lobt jn, all thier auff erden,

vieh, vögel, visch vnd gwürm,

Der dampff, hagel leßt werden,

fewr, blitz, schnee, windig stürm:

All hügel, berg vnd thale,

bewm, kreuter all zu male,

vnd was nach seim befehle

durch wort erschaffen ist,

lob jn zu aller frist!


4.

Ir König, Fürsten, Herren

vnd was zu richten hat,

All leut mit grossen ehren,

lobet jn frü vnd spat,

Die alten mit den jungen,

frisch, mit frölichen zungen,

daß sein lob werd gesungen,

seinn Namen Ewig lobt,

der vns so hoch begobt!


5.

Sein lob müß weit erschallen

hoch vber himl vnd erd,

Der jm leßt wol gefallen

sein volck, helts thewr vnd werdt:

Seinn außerwelten kinden,

all die sich zu jm finden,

sollen sein lob verkünden,

singen Amen vnd Ja,

frölich Haleluia!


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 680-681.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich

Deutsche Lieder aus der Schweiz

Deutsche Lieder aus der Schweiz

»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.

90 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon