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[655] Ein Trostpsalm, Dz Got die seinen speisen, trösten, regiern, bschützen vnn segnen wölle.
1.
Gleich wie ein Schaff im holtz verwirt
vnd gar verirt,
Wanns nit der Hirt
bald innen wirt
Vnn rüffts zu jm
mit seiner stimm,
so frißts gewiß der wolff so grimm:
2.
Also sind wir auch alle sand
in Gottes hand:
Er ist der hirt,
vns füren wirt
Auff grüner aw,
in külem thaw,
daß vns die gute weyd erfraw.
3.
Der HERR erquickt mein seele baß,
auff rechter straß
Gar sicher fürt,
da mich nit rürt
Kein böß gefehr:
das selb thüt Er
alls vmb seins heilgen Namens ehr.
4.
Wann ich schon wandert vberal
im sinstern thal,
Fürcht ich doch kein
vnglück noch pein,
So stelt Er sich
gegn mich freundtlich,
sein steck vnd stab, die trösten mich.
5.
Hat mir gegn alle fehrligkeyt
einn tisch bereyt,
Mein haupt begeußt
mit öl das fleußt,
All vnfäll lenckt,
meinr stedts gedenckt
vnd meinen becher vol einschenckt.
6.
Sein gnad, güt vnd barmhertzigkeyt
volgt mir all zeit
Mein leben lang,
daß ich jm danck,
Er hilfft mir gar
auß aller fahr:
beim HERREN bleib ich immerdar.
7.
Lob sei dem Vatter in seim thron,
vnd seinem Son,
Der vns vom todt
errettet hat,
Dem Heilgen geyst,
der vns geleyst
sein gnad vnd hülff allzeit beweist.
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