Von herzog Bernhard

An Brissach und Landskron

[264] Dein anschlag ist zu frech, zu schwach dein widerstand,

o torecht stolzer feind. Die warheit dir zu sagen

muß dises helden lieb und dein leid dir behagen,

weil seine gnad dein trost, wie sein zorn deine schand.

Mit weisheit, mut und macht sein wertes haupt, herz, hand

gezieret, krieg und ruh, sig und gnad zugleich tragen;

mit ihm ist nur ein werk zu sigen und zu schlagen

nichts kan unmüglich sein für sein schwert und verstand.

So soll nu billich sich das reich mit Brissach neigen

mit wahrer huld und bit: O du der tugend sohn

nem uns (glückselig) auf, dieweil wir nu dein eigen!

Du bist ja unser herr, wie der höchst dein patron,

und da ist, da muß sich, wa du dich wilt, erzeigen,

der welt wohn, des rechts thron, des reichs und Teutschlands kron.

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 264-265.
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