An eben denselbigen Herren Pöhmern meinen hochgeehrten freind

[286] Nein, Pöhmer, mein verdienst ist deinem lob nicht gleich,

und kaum weiß ich, ob mir ein solches zu erwerben,

weil unsre werk und wir, wie immer weis, from, reich,

ohn underschied wie die, die torecht, bös, arm sterben;

Jung underließ ich nicht mit fleiß und kunst zugleich

um güter, großes lob und fürstengunst zu werben,

bald fanden meine hab und schriften in dem reich,

wie freind und fürsten auch, ihr gänzliches verderben.

Was ich nu sither wolt, von geiz und ehrgeiz frei,

das wolt ich, nur mein herz von leid zu freien, schreiben,

und ist kaum lobens wert, weil es nicht welsch noch neu;

Doch mit der wahrheit schmuck dein wort einzuverleiben,

so wollest du, mein freind und ich will dir getreu

und das lob soll dir selbs, dem es gebühret, bleiben.

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 286.
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