An Herren Johan Abraham Pöhmern

[285] Das wol beschribne lob mit dem mich deine gunst,

mein Pöhmer, meisterlich für andern herausstreichet,

entdecket einen schatz der wissenschaft und kunst,

damit dein herz und geist gesegnet und bereichet.

Gleichwie nun solcher ruhm, mir zwar lieb, doch umsunst,

dieweil sich mein verdienst dem deinen nicht vergleichet:

also eröfnet sich ein so liebreiche brunst

in deiner edlen brust, die keinem reichtum weichet.[285]

Daher mit höchstem dank muß ich dein haupt numehr

mit deinem eignen kranz und perlein wider zieren

zu zeugnus meiner lieb und zeichen deiner lehr;

Lehr, damit reichlich got gesegnet dein studieren,

studieren, welches dir mittheilet lob und ehr,

ehr, dadurch, Pöhmer, du allzeit solt triumfieren.

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 285-286.
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