An herren Zümpfern

[317] Wan nichts muß deinen leib berühren,

was keinen lieblichen geruch,

wan deine handschuch, stifel, schuch,

dein kleid von seiden oder tuch

mit lieblichem geruch prachtieren:

Wan wol geräuchert dein gemach

und stets wolriechend jede sach

an dir, dein bart, haut, haar, hut, feder,

ja auch die brief, der säcken leder:

Wan deine wäscherin muß auch

wolriechend deine leinwat waschen,

mein? was geruch, Zumpf, oder rauch

hast du von gestriger maultaschen?

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 317.
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