Nr. 2. Arie.

[7] LUX.

Wuth, Eifersucht und Rache

Beherrschen mich allein;

Der Schatz, den ich bewache,

Soll nur mein eigen sein.

Ich will den frechen Laffen

Beschämen und bestrafen,

Und auch die Buhlerin

Mit ihm zur Strafe zieh'n.


Er will in Suschens Zimmer eilen, bleibt aber plötzlich stehen.


Doch halt! es wankt mein Fuß –

Zu rasch war mein Entschluß. –

Nur durch Sanftmuth und durch Güte

Wiegt man Weiberherzen ein.


[7] Zu Adam.


Freund bewahre ihre Schritte,

Und ich werde dankbar sein.


Ab.


Dialog.


ADAM. Ja, ja, Deine Dankbarkeit kenne ich schon; viel Geschrei, wenig Wolle. Versprechen ist herrisch, Halten ist bäurisch. Schlechter Lohn, magere Kost. – Hätte ich nicht so kleine Nebenaccidenzeln, so müßte ich barfuß herumlaufen wie die Gänse und Wasser saufen, wie die Frösche. Aber leider auch die Sporteln werden alle Tage weniger, es will garnicht mehr recht fort mit der Kunst. Nichts wie Unglück und Malheur! Vor einem halben Jahre kriegte der Gerichtsschreiber eine Lungenentzündung, das war gut. Ich wurde schleunig zum Aderlaß gerufen, das war gut. Ich that's; aber aus Versehen schlug ich ihm die Pulsader morsch entzwei, – das war gut. Er wurde freilich ganz kurirt. denn er geht jetzt mit zwei Krücken mir nichts Dir nichts herum; aber der Kredit ist doch einmal zum Teufel – und so kommt ein Unglück auf das andere. Erst neulich ist mir mit dem dicken Hans, dem Schlächtergesellen, just so ein fataler Streich passirt.

Quelle:
Johann Baptist Schenk: Der Dorfbarbier, von Joseph Weidmann, Leipzig [o. J.], S. 7-8.
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