17. Auff die Trunckenheit

[256] Zwar ist der Mensch ein Thier; Denn das ist sein Geschlecht:

Doch Aristoteles der unterscheid't nicht recht.

Spricht nicht ein Papagoy? Hat nicht ein Elefant

Mehr, als manch Federloss zweyfüssig Thier,1 verstand?

Was macht denn unter uns den wahren Unterscheid?

Er sagt: Verstand und Red'; und ich: die Trunckenheit.


Fußnoten

1 Manch Federloss zweyfüssig Thier. Wie Aristoteles einen Menschen Animal rationale, so nennte hergegen Plato denselben Animal implume bipes. Weswegen auch Diogenes einen lebendigen abgepflückten Hahn in des Platons Schul brachte, und denselben einen Platonischen Menschen hiess.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 256-257.
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