Wittwentrauer

[169] Clorinde trau'rt um ihren Mann,

Den sie in Wort und Werk – sie schwört es – nie betrogen;

Sie hat ein zierlich Trau'rkleid an,

Ihr Zimmer ist mit Boy bis auf den Grund bezogen,[169]

Schwarz ist die Deck' auf ihrem Bett';

Briefträger, Kuppler, Knecht, Magd, Kutscher, Pferd und Wagen,

Sie alle müssen Trauer tragen:

Es scheint, als ob sie Freud' an ihrer Trauer hätt'.

Quelle:
Auserlesene Gedichte von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Wernike, Friedrich Rudolf Frhr. von Canitz, Christian Weise, Johann von Besser, Heinrich Mühlpforth, Benjamin Neukirch, Johann Michael Moscherosch und Nicolaus Peucker, Leipzig 1838, S. 169-170.
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