37.

Woher es kumpt, das man spricht: Ey du armer teüffel, und herwiderumb: Das ist eben deß teüffels danck.

[43] Es war in gůter einfaltiger mann, der kame in ein kirchen da stunde das bild Christi gemalt auff das schönist; dem zunte er ein liechtlin oder ein wachskertzlin an und bettet darvor. Und wie er also umbhergienge, die kirchen zů beschauwen, dann er zůvor nie darinnen gewesen ware, so findt er den teüffel auff das allerscheützlichest in einem finstern winckel auch gemalt, das er gleich ab im erschracke, und also unbedachter weyse sprach er: ›Ey du armer teüffel, wie staast du doch so armklich! Ich wil dir recht auch ein liecht anzünden.‹

Nitt lang darnach traumbt disem gůten mann, wie im der teüffel in einem wald begegnet unnd sprech: ›Gůter fründ, du hast mir zůnechst ein liecht angezünt; darumb ist billich, das ich dir auch widergeltung thü und dir ein ehr beweyse. Darumb so kumme her mit mir, so will ich dir ein ort zeigen, da ein grosser schatz begraben ligt. Den soltu außgraben und von meinetwegen verzeren.‹ Unnd fürt in mit disen worten zů einem holen baum unnd sprach: ›Gang heim und hol bickel, schaufflen und hauwen, damit du in außgrabst!‹ Den gůten mann daucht im schlaff, wie er sprech: ›Ja, ich wird aber disen baum nit wider künnen finden.‹ Der teüffel sprach: ›Scheiß darzů, so wirstu in by demselben wider finden.‹ Der mann folgt dem teüffel unnd vermeint, er schiß zů dem baum.

Unnd do er erwacht, hett er in das bett geschissen und lag im dreck; derhalb im die fraw warde übel flůchen, dann sy das bett wider můßt weschen. Do sprach diser frummer mann: ›Das ist eben deß teüffels danck!‹ und sagt seiner frauwen, wie es im ergangen were; die spottet erst sein darzů.

Quelle:
Georg Wickram: Werke. Band 3, Tübingen 1903, S. 43-44.
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