78.

Von einem pfaffen, der den stil vom wyhwädel in das wyhwasser stieß und die leüt damit besprenget.

[100] Auch diser obgemelter pfaff laß allzeit die frümessz geschwind; und auch in derselben kirchen war ein gar seer andechtigs pfeffle, welcher gar eben mit seinem herrgott umbgieng und hielt allzeit ein gantze stund messz, also daß die leut gern hinder seiner messz stůnden. Nun auff ein zeit fiengen die zwen pfaffen an einem morgen mit einander frümessz halten; es stůnden vil leüt hinder des kleinen pfaffen messz, gar wenig aber hinder des Joß Hasen messz. Als nun[100] der Joß sein meß gschwind herauß hat, gibt er den seinen das wichwasser. So das die ander, die hinder deß kleinen pfaffen messz stond, ersehen, lauffen sy herzů, wöllen bey disem auch das wychwasser empfahen, hatten aber yenem geopffert, weren auch gern bald heim geweßt. Welches der Joß ersicht, stoßt den styl vom wyhwädel in das wychwasser, sprechende: ›Dem ir geopffert haben, den heissen euch auch das wyhwasser geben!‹ Unnd giengen also verspottet hinweg.

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Georg Wickram: Werke. Band 3, Tübingen 1903, S. 100-101.
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