Ohne Dank

[10] Selige Sonne, du darfst spenden

Blumenkindern warmes Licht;

Und die Blumen alle wenden

Fromm empor ihr Angesicht.

Aber ich bin matt und krank,

Weil ich liebte ohne Dank;

Meine Seele glutenvoll

Weiß nicht, wem sie glühen soll.


Wie die Schwäne südwärts ziehen,

Wenn der Winter stürmt zu Feld,

Will ich kälteschaudernd fliehen

Diese liebelose Welt.

Auf den Matten blüht mein Trost,

Wo die Sonne Blumen kos't,

Die ihr sanftes Angesicht

Wenden auf zum Liebeslicht.

Quelle:
Bruno Wille: Einsiedler und Genosse. Berlin 1894, S. 10-11.
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