Wolke

[9] Vom Riesenfelsen,

Wolke, niederzieh!

Schlag dein Gewand

Um mich her und flieh!


Zu rauhen Höhen

Trage mich empor,

Wohin des Menschen

Wort sich nie verlor.


Wie scheut die wunde

Seele diesen Laut!

Wie rollt mein Auge,

Wenn es Menschen schaut!


Doch Fels und Wolke

Sind mein stummer Trost;

Erhabne Lieder

Hör ich, sturmumtost.


Beruhigt lieg ich,

Wo der Gießbach rauscht,

Ein Seelenkranker,

So dem Freunde lauscht.


Von grüner Matte

Zeigt das goldne Licht

Des fernen Landes

Lächelnd Angesicht.

Quelle:
Bruno Wille: Einsiedler und Genosse. Berlin 1894, S. 9-10.
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