Aristopapier

[297] Aristopapier, photographisches Kopierpapier.

Wird Chlorsilber bei Gegenwart von überschüssigem Silbernitrat, Silbercitrat oder Silbertartrat, mit oder ohne Ueberschuß von organischen Säuren (Zitronensäure, Weinsäure), in Gelatine emulsioniert und auf Papier aufgetragen, so erhält man lichtempfindliche Schichten, die sich im Lichte rasch und kräftig schwärzen und deshalb zum photographischen Kopierprozeß gut geeignet sind. Diese Chlorsilbergelatinepapiere für den Auskopierprozeß führen den Namen »Aristopapiere«. Anfangs bezeichneten einige Fabrikanten ihre Papiere mit diesem Namen, später wurde der Name für die ganze Gruppe dieser Kopierpapiere verallgemeinert. Aristopapiere wurden zuerst 1884 von Obernetter in München in den Handel gebracht und werden gegenwärtig in großem Maßstabe in Deutschland, Frankreich, England, Amerika erzeugt. Aristoemulsion wird nach E. Valenta folgendermaßen hergestellt: Es werden 96 g Gelatine, 2,8 g Chlorammonium in 700 ccm Wasser in der Wärme gelöst, dann 2,8 g Weinsäure, 1,4 g Natriumbikarbonat, 1,8 g Alaun, gelöst in 140 ccm Wasser, zugesetzt und schließlich eine Lösung von 32 g Silbernitrat, 8 g Citronensäure in 160 ccm Wasser beigemischt. Diese Emulsion wird auf barytierte Papiere (s. Barytpapier) aufgetragen und getrocknet. Aristomattpapiere werden hergestellt, indem man den Gelatinegehalt vermindert oder Stärke zur Gelatineemulsion zufügt und auf rauhe Barytpapiere aufträgt, wonach die Emulsion mit matter Schicht austrocknet. Die Aristopapiere sind monatelang haltbar; sie werden in der üblichen Weise im photographischen Kopierprozesse verarbeitet. Die Aristobilder sind gegen mechanische Verletzungen (Scheuern u.s.w.) im trockenen Zustande viel widerstandsfähiger als Celloidinbilder, gegen Feuchtigkeit aber viel empfindlicher als letztere. Man sucht diesem letzteren Uebelstande durch Anwendung von Substanzen, die den Leim gerben (Alaun, Chromalaun, Formalin u.s.w.), entgegenzuarbeiten.


Literatur: E. Valenta, Photogr. Korresp. 1897. – Eder, Handb. d. Photogr., 2. Aufl., Bd. 4, 1899. – Valenta, Behandl. der s.d. Auskopierprozeß bestimmten Emulsionskopierpapiere, Halle a. S., 1896. – Schmidt, Compendium der Photographie, 8. Aufl., 1902. – Miethe, Lehrb. der prakt. Photographie, 2. Aufl., 1902.

J.M. Eder.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 297.
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