Atomrefraktion

[342] Atomrefraktion. Bezeichnet n den Brechungskoeffizienten, d die Dichte einer Substanz, so findet man, daß der Ausdruck (n2 – 1)/(n2 – 2) · 1/d = spezifische Refraktion von der Temperatur und auch vom Aggregatzustande unabhängig ist und daher in erster Linie durch die chemische Natur der betreffenden Substanz bedingt wird. Multiplikation obigen Ausdrucks mit dem Molekulargewicht M der Substanz liefert die Molekularrefraktion (= (n2 – 1)/(n2 – 2) · M/d) und von tiefer Größe hat man gefunden, daß sie ausgesprochen additiv ist, d.h. es lassen sich Zahlenkoeffizienten, die sogenannten Atomrefraktionen, angeben, durch deren Addition die Molekularrefraktion der Verbindung sich ergibt.

Die folgende Tabelle [1] enthält die Atomrefraktion verschiedener Elemente:


Atomrefraktion

Bei den Atomrefraktionen der andern, besonders der mehrwertigen Elemente hat sich eine bedeutende Veränderlichkeit mit der Art der chemischen Bindungsweise herausgestellt. Diese[342] Abhängigkeit von der Konstitution bietet anderseits ein wertvolles Hilfsmittel zur Konstitutionsbestimmung [2].

Die Differenz der Molekularrefraktion für zwei verschiedene Lichtarten, z.B. blau und rot, liefert die Molekulardispersion; sie ist in analoger Weise aus den Summen der Atomdispersionen berechenbar, die jedoch ebenfalls erheblichen konstitutiven Einflüssen unterworfen sind.


Literatur: [1] Nernst, Theoretische Chemie, 4. Aufl. – [2] Brühl, Zeitschr. f. physik. Chemie, von 1891 an; vgl. a. die Lehrbücher von Ostwald, Allgem. Chemie, 2. Aufl., Leipzig. – [3] Landolt, Pogg. Ann., 123, S. 595 (1864).

F. Krüger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 342-343.
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