Auswittern

[414] Auswittern (Ausblühen, Effloreszieren), das Entstehen eines lockeren kristallinischen, gewöhnlich weißlichen Anfluges auf der Oberfläche poröser Körper beim Austrocknen derselben.

Die Flüssigkeit, welche die Körper durchdringt, führt lösliche Substanzen derselben in Lösung über. Durch Kapillarität an die Oberfläche gelangt, verdunstet das Lösungsmittel und die gelöste Substanz kristallisiert. Auf diese Weise bildet sich z.B. ein Anflug von Traubenzucker auf getrocknetem süßen Obst, auf Mauern ein solcher aus verschiedenen Salzen (Mauerfraß), hauptsächlich Nitrate des Ammoniums, Magnesiums und Calciums. – Als Auswittern bezeichnet man ferner das Emporsteigen eines kristallisierenden Salzes (z.B. Zinkvitriol, Salmiak, kohlensaures Natron, doppeltschwefelsaures Kali u.s.w.) aus seiner Lösung an den Gefäßwänden. Diese Erscheinung beruht darauf, daß die Kristallisation am oberen Rande der Salzlösung beginnt, die Lösung sodann zwischen den Kristallen und der Gefäßwand wie in Kapillaren aufsteigt, an der Oberfläche verdunstet und neue Kristalle absetzt, diese in der gleichen Weise wieder Lösung aufsaugen u.s.w., bis die gesamte Lösung verdunstet ist. Auf diese Weise überschreitet das kristallisierende Salz nicht selten den Rand des Gefäßes und steigt auf der äußeren Seite. desselben wieder herab. Zur Verhütung des Ausblühens fettet man den Gefäßrand ein.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 414.
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