Auswittern

[184] Auswittern (Ausblühen, Effloreszieren), das Erscheinen eines lockern kristallinischen, meist weißen Anflugs auf oer Oberfläche besonders poröser Körper. Die Feuchtigkeit, welche diese Körper durchdringt, löst in denselben enthaltene Salze etc., die Lösung gelangt durch Kapillarität an die Oberfläche, wo das Wasser verdunstet und die gelöste Substanz kristallisiert. In dieser Weise erscheint z. B. auf dem Boden der Salzsteppen eine Ausblühung von Steinsalz, auf Mauern ein aus verschiedenen Salzen bestehender Anflug (Mauerfraß), auf getrocknetem süßen Obst ein Anflug von Traubenzucker etc. Auf Mineralien und Gesteinen entstehen z. T. auch erdige Ausblühungen infolge chemischer Umwandlungen (Kobaltblüte auf Speiskobalt). – A. nennt man auch das vegetationsähnliche Emporsteigen eines Salzes (kohlensaures Natron, doppeltschwefelsaures Kali, Zinkvitriol, Salmiak) aus seiner Lösung an den Wänden des Gefäßes. Es bilden sich zuerst am obern Rande der Salzlösung durch Verdunstung Kristalle, zwischen diesen zieht sich ein andrer Teil der Lösung in die Höhe und setzt nach Verdampfung des Wassers neue Kristalle ab, die abermals Lösung emporfangen etc. Dieses wiederholt sich so lange, als von der Lösung noch etwas vorhanden ist, und das Salz überschreitet den Rand des Gefäßes, wenn man ihn nicht mit Talg bestreicht.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 184.
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