Zinkvitriol

[942] Zinkvitriol (schwefelsaures Zink, Zinksulfat, weißer Vitriol, Kupferrauch, weißer Galitzenstein, Augenstein) ZnSO4 findet sich als Zersetzungsprodukt von Zinkblende (Schwefelzink) in Bergwerken und gelöst in Grubenwässern. Man gewinnt Z. durch Lösen von Zink in verdünnter Schwefelsäure (vgl. Zinkchlorid) und Verdampfen der Lösung zur Kristallisation. Als Nebenprodukt erhält man Z. bei der Darstellung von Wasserstoff aus Zink und Schwefelsäure. Im großen werden Zinkblende oder blendehaltige Blei- und Kupfererze geröstet, das Röstgut, mit Wasser und verdünnter Schwefelsäure ausgelaugt und die Lauge zur Kristallisation verdampft. Z. bildet farblose Kristalle mit 7 Molekülen Kristallwasser (bei 30° mit 6 Molekülen) vom spez. Gew. 1,95, schmeckt herb metallisch, ist giftig, löst sich kaum in Alkohol, leicht in Wasser, und zwar lösen 100 Teile Wasser bei 0°: 41,3, 10°: 48,36, 20°: 53, 30°: 58,5, 50°: 66,9, 100°: 95,6 Teile wasserfreies Salz. Es verwittert oberflächlich an der Luft, schmilzt leicht im Kristallwasser, verliert bei 100°: 6 Moleküle Wasser, wird bei gelindem Glühen wasserfrei und zersetzt sich bei höherer Temperatur in Schweflige Säure, Sauerstoff und Zinkoxyd. Mit Alkalisulfaten bildet es gut kristallisierende Doppelsalze. Man benutzt Z. in der Kattundruckerei, zum Konservieren von Holz und Häuten, im Gemisch mit unterchlorigsaurem Baryt zum Bleichen des Papiers, als Flammenschutzmittel, als Zusatz zu Firnis, um das Öl schnell trocknend zu machen, bei der Feuerversilberung, zum Desinfizieren, zur Bereitung von Sauerstoff, rauchender Schwefelsäure, Eisglas, Zinkpräparaten, gemischten Zinkfarben (durch Glühen mit Eisenvitriol, salpetersaurem Kobaltoxydul, Manganoxyd, Kupferoxyd, Nickeloxydul etc.), auch als Arzneimittel, äußerlich besonders zu Augenwasser und gegen Tripper.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 942.
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