Bussole [2]

[113] Bussole. Nach Art des Fluidkompasses (vgl. Kompaß) hat Meißner in Berlin eine Fluidbussole angefertigt zum Gebrauch aus freier Hand oder auf einem Stocke. Während beim Schiffskompaß die Rose mit der Teilung auf der Pinne schwebt, ist die Teilung hier mit dem Gehäuse fest verbunden. Die Nadel ist an zwei gleichlaufenden Röhrchen befestigt. Der Auftrieb der Flüssigkeit bewirkt, daß die Nadel leicht auf der Pinne ruht. Sie stellt sich rasch und sicher ein. Die Fluidbussole hat sich in unseren Kolonien bewährt [1].

Eine für das Heer und für Reuende bestimmte Taschenbussole hat eine Nadel von rechtwinklig gebrochener Zickzackform, deren Arme unmittelbar die Nordrichtung angeben [2]. Von Sickler in Karlsruhe wurde ein Spiegel für die Theodolitaufsatzbussole angefertigt. Der Beobachter kann vom Fernrohrokular aus an beiden Nadelenden ablesen und bei topographischen Arbeiten die Stativhöhe ausnutzen [3]. Gleichen Zwecken dienen die Ableserohre von Hildebrand in Freiberg bei der Kastenbussole und von Breithaupt in Kassel bei der Kalten- und Vollbussole [4] u. [5].

Ueber die Anwendung der Bussole s. [6]. Darin auch zahlreiche Literaturangaben. Sonnenkompaß, s.d.


Literatur: [1] von Neumayer, Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reifen, 3. Aufl. Hannover 1906, S. 87. – [2] Der Mechaniker 1911, S. 198; Seevers, Kompaß mit unmittelbarer genauer Angabe der Nordrichtung. – [3] Zeitschr. f. Verm. 1910, S. 484; Koch, Bussolenspiegel. – [4] Ebenda 1910, S. 753; Lüdemann, Eine neue Ablesevorrichtung für Kastenbussolen von Max Hildebrand in Freiberg i. S.; Zeitschr. f. Instr. 1912, S. 18; Ders., desgl. – [5] Ebend. 1911, S. 346; Breithaupt, Ablesevorrichtung für Nonien und Magnetnadeln. – [6] Zeitschr. d. Rhein.-westf. Landmesser-Ver. 1911, S. 236, 1912, S. 2; Nehm, Messungen mit der Bussole einst und jetzt.

Hillmer.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 113.
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