Sonnenkompaß

[736] Sonnenkompaß, ein Instrument zum genäherten Bestimmen des astronomischen Azimuts.

Eine rechtwinklige, gleichseitige Aluminiumplatte von 10 cm Seitenlänge trägt eine 5°-Teilung mit linksläufiger Bezifferung und eine kleine Dosenlibelle. An einer Seite der Platte gleichlaufend mit der 0°–180°-Linie, die mit N und S bezeichnet ist, liegt ein Zielröhrchen. Beim Gebrauch wird im Mittelpunkte der Teilung eine Nadel rechtwinklig zur Platte eingeschraubt; sonst wird die Nadel im Röhrchen aufbewahrt. Wenn die Zeit bekannt ist, kann die Richtung des Sonnenschattens der Nadel nach der Teilung bestimmt werden. Erläuterungen und Tafeln sind beigegeben. Passarge empfiehlt den Gebrauch des Sonnenkompasses für Routenaufnahmen, Fernpeilungen und zur Bestimmung der Zeit und der Mißweisung der Magnetnadel. Der Sonnenkompaß kann die Bussole ersetzen und auch dann gebraucht werden, wenn diese wegen magnetischer Störung versagt, natürlich nur bei hellem Sonnenschein.


Literatur: Der Sonnenkompaß nach S. Passarge, J. Reimer, Berlin; Deutsche Kolonialzeitung 1912, S. 274.

Hillmer.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 736.
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